Förderwünsche Vision von einem modernen Rathaus

Planer Ralf Lehmann stellte die Machbarkeitsstudie für den Rathaus-Umbau in Kaltennordheim vor. Der Zweitstandort der VG würde so überflüssig. Foto: Stefan Sachs

In Kaltennordheim gibt es Pläne, das Rathaus umzugestalten und zu erweitern. Das geht nur mit einer hohen Förderquote – ebenso wie die Umbauten am Kulturhaus Kaltensundheim. Deshalb rührt die Stadt eifrig die Werbetrommel.

 
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In der Kaltennordheimer Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert. So wurden der Neumarkt und die Straße Mühlwehr grundhaft erneuert und umgestaltet (wir berichteten). Andere Projekte sind noch in Arbeit oder gar erst in Planung. Eine große Hilfe für die Kaltennordheimer sind Zuschüsse aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und anderen Förderprogrammen. Barbara Schönig, Staatssekretärin im Thüringer Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerium, besichtigte bei ihrem Besuch in der Rhönstadt kürzlich mehrere laufende Baustellen und hörte auch von den Plänen der Stadt, mit ebensolcher Förderung weitere Projekte anzugehen.

Als neues Projekt reichen die Kaltennordheimer den Umbau und die Sanierung des Rathauses ein. Ein Bad Berkaer Planungsbüro hat hierfür eine Machbarkeitsstudie erstellt. So ist vorgesehen, im jetzigen Rathausgebäude ausschließlich Büros unterzubringen. „40 Arbeitsplätze sind möglich, und so könnten wir die gesamte Verwaltung hier unterbringen“, erklärte Ralf Lehmann. Der Verwaltungsstandort für die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hohe Rhön in der Alten Schule Kaltensundheim könnte somit wegfallen.

Neubautrakt nötig

Der erst in den 1990er-Jahren errichtete Verbindungstrakt zwischen Rathaus und Bürgerhaus würde laut Planung zurückgebaut und durch ein größeres Zwischengebäude ersetzt. Darin werden unter anderem Sanitärräume, Archiv, Technikraum und im Obergeschoss ein Beratungsraum untergebracht. Ein Aufzug im Neubau sorgt für eine barrierefreie Erreichbarkeit aller Etagen. Der neue Verbindungsbau soll eine Fotovoltaikanlage aufs Dach bekommen, auch eine große Außenterrasse ist vorgesehen, die auch von den Mitarbeitern in den Pausen genutzt werden kann.

Der Neubautrakt erhält zudem ein Foyer und ist künftig als Eingangsbereich für das Rathaus vorgesehen. Ob und wann der Rathaus- Umbau erfolgen kann, ist abhängig von der Aufnahme des Projekts in das EFRE-Programm.

„Wir haben dem Ministerium die Dinge, die bereits laufen, vorgestellt, damit sie spüren: Wenn wir Geld nach Kaltennordheim geben, dann lohnt sich das auch“, sagte Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) in der jüngsten Stadtratssitzung, die am Abend der Neumarkt-Übergabe stattfand. Auch die neuen Projekte habe man bei dem Besuch aus Erfurt gleich in den Fokus gerückt. Noch bevor der Neumarkt übergeben wurde, waren die Besucher etwa am frühen Morgen schon in Kaltensundheim, wo das Kulturhaus ebenfalls ein Wunsch-Projekt der Stadt ist.

Ein bisschen „Klinkenputzen“ kann wohl nicht schaden: Denn klar ist auch, dass das Geld, welches insgesamt für Förderungen zur Verfügung gestellt wird, nicht für alles reichen wird, was aus ganz Thüringen an Wünschen eingereicht wird. „Eine Fachjury wird die eingereichten Bewerbungen und die Qualität von deren Vorstellung als nächstes beurteilen“, erklärte der Bürgermeister den weiteren Werdegang.

Eine andere Wahrheit sprach er auch aus: „Ohne eine Förderung wie die von EFRE – das sind 80 Prozent – wird kaum etwas von unseren Vorhaben zu stemmen sein.“ Diese 80 Prozent gelten für Vorhaben in Sanierungsgebieten – das Kulturhaus Kaltensundheim gehört da jedoch leider nicht dazu. Eventuell gäbe es aber andere Komplementärmittel vom Land, sagte der Bürgermeister, der auch darüber schon Gespräche geführt hat.

An der Planung für die Ertüchtigung des Kulturhauses werde derzeit jedenfalls gearbeitet, hieß es. Es sei als multifunktionales Zentrum ideal geeignet – das DRK Meiningen mit seiner Tagespflege und auch die Milchvermarktung laufen hier schon erfolgreich: Ein Argument, auch den Rest des Hauses wieder nutzbar zu machen.

Schule mit ins Boot

Derzeit gibt es enge Kontakte mit dem Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, war zu hören. Denn auch das dem Landkreis als Schulträger gehörende Rhön-Gymnasium hat dringendes Interesse, im benachbarten Kulturhaus Möglichkeiten der Erweiterung aufzutun. Nicht für alles, was man am Rhön-Gymnasium gern umsetzen möchte, ist nämlich mittlerweile noch genug Platz – von der schon lange fehlenden Aula ganz zu schweigen. Geht der Landkreis diesen Weg – der auch mit zur Verfügung zu stellendem Geld verbunden wäre – mit, steigen die Chancen auf eine Förderung des Vorhabens, hoffen die Kaltensundheimer und Kaltennordheimer. Von Förderung abhängig ist aber auch unbedingt die Rathaussanierung, machte Erik Thürmer in der Stadtratssitzung deutlich: „Die ist machbar, das hat die Studie ergeben – aber nur mit der 80-prozentigen Förderung durch EFRE.“ Als Ziel des Projektes nannte er nochmals einen „zen-tralen Verwaltungsstandort“.

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