Förderprojekt Suhl hat endlich eine Hochschule

Seit Jahren ist es immer wieder Thema: Suhl möchte eine höhere Bildungseinrichtung. Jetzt gibt es sie endlich. Nämlich im Suhler Tierpark. Dort ist mit Unterstützung aus Erfurt im Rahmen eines Bildungsprojektes in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat eine Wald-Wiesen-Uni entstanden.

 
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Kleine Forscher sind im Tierpark Suhl willkommen. Sie können sich auf dem Gelände in der Suhler Schweiz künftig auf den Weg machen und viel über die heimischen Wildtiere sowie Haustiere lernen. Der Tierpark hält an seiner neu eröffneten Wald-Wiesen-Uni alles bereit, was die Forscher für ihre Expedition brauchen.

Da gibt es nicht nur ein Klassenzimmer, sondern auch eine interaktive Tafel mit dem Chor der Tiere, an dem Tierstimmen erklingen oder einen alten Bienenstock zum Anfassen. Tierparkleiterin Andrea Bache freut sich, dass der schon lange vorhandene Raum nun ausgestaltet ist und von Schülern der Grundschulen genutzt werden kann.

Mit Forschertasche auf Expedition

In Form von Umhängetaschen ist das Paket für Kinder der ersten bis vierten Klasse geschnürt. Darin finden sie Informationen und Materialien sowie einen Quiz, dessen Fragen sie bei einem Rundgang durch den Tierpark beantworten können. Auch die Tierpfleger hätten die Taschen erprobt, für gut befunden und alles verstanden, was an Aufgaben verlangt wird, erklärt Andrea Bache. Die Tiere über die es etwas zu Lernen gilt sind etwa Luchs und Hauskatze, Hummel und Biene, Rhön-Schaf und Reh oder auch Zwerg-Brathuhn und Auerhuhn.

„Wichtig war uns, dass es bei den Forschertaschen um Tiere geht, die hier im Tierpark und im Biosphärenreservat zu finden sind“, erklärt Tierparkchefin Andrea Bache. Denn all die neuen Angebote, von denen die Wald-Wiesen-Uni einer von vier Bausteinen ist, entstanden im Rahmen eines Bildungsprojektes in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Thüringer Wald.

Die Ideen habe es schon lange gegeben, berichtet Andrea Bache. Denn der Tierpark habe einen Bildungsauftrag. Nur wie dieser mit dem vorhandenen Personal umgesetzt werden könne, sodass er fachlich fundiert sei ohne dabei die Angestellten, die keine Zoo-Pädagogen sind, zu überlasten, war immer offen.

Bis vor zwei Jahren das Bildungsministerium ein Förderprogramm aufgelegt hat, dass sich mit Nachhaltigkeit und regionaler Entwicklung in Biosphärenreservaten befasst. So kam eine Zusammenarbeit zwischen dem Biosphärenreservat Thüringer Wald und dem Suhler Tierpark, die ohnehin schon immer Partner waren, zustande, berichtet Christina Sittig-Schubert vom Biosphärenreservat.

Ein Tor zum Biosphärenreservat

Das Projekt mit dem Suhler Tierpark, das den klangvollen Namen „Ein Tor zum Biosphärenreservat – Wald-Wiesen-Uni“ trägt, war eins von insgesamt zwölf. Während in Masserberg ein Spielplatz, in Breitenbach eine Kloßküche und in Frauenwald ein Kunst- und Kulturprojekt umgesetzt wurden, erhält Suhl eine Hochschule.

Rund 40 000 Euro wurden aus Fördermitteln in das Suhler Projekt investiert. Damit das Projekt in kürzester Zeit angeschoben werden konnte, übernahm der Förderverein des Tierparks den Eigenanteil von 2900 Euro und auch die Tierparkmitarbeiter leisteten einen Teil der Investition in Eigenarbeit.

Gemeinsam mit weiteren Projektpartnern – darunter beispielsweise Katrin Kuhr zuständig für das Design und Susanne Mohr, die sich der Bildung für nachhaltige Entwicklung widmet – entstanden die verschiedenen Bausteine. Die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit spiegeln sich beispielsweise auch am Bistro wider. Die regionalen Partner wurden für den Besucher gut sichtbar auf einer Tafel zusammengefasst. Außerdem sind im Tierpark ein Kunstautomat und ein Regional-Regal installiert.

In letzterem werden regionale Produkte präsentiert, die die Tierparkbesucher kaufen können. Dazu gehören Seifen von Astrid Schütt, ein von Peter Kuhr entworfener Kalender, Kaffee aus dem Zella-Mehliser Sunbean oder Honig aus dem Tierpark.

Der Kunstautomat ist derzeit leider schon wieder außer Betrieb. Denn in den vergangenen Monaten erfreute sich die „Kunst in der Box“ mit Mini-Originalkunstwerken von regionalen Künstlern wie dem Suhler Frank Melech so großer Beliebtheit, dass der Automat leer ist. Ein Auffüllen verzögert sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten.

Aber das soll die Grundschulen nicht hindern, sich für eine Expedition im Tierpark anzumelden und die Wald-Wiesen-Uni zu besuchen.

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