Flut-Katastrophe Bernd Freytag – ein Suhler im Ahrtal

Als Bernd Freytag vor fünf Jahren von Suhl an die Ahr gezogen ist, da hat er etwas getan, was viele seiner heutigen Nachbarn bis zur Nacht der Jahrhundertflut nicht getan hatten: Er hat sich zumindest überlegt, ob das Haus in Bad Bodendorf, in das er damals einziehen wollte, überflutet werden könnte.

 
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Bernd Freytag in seiner überfluteten Wohnung an der Ahr. Foto: ari

Bad Bodendorf - Alle, mit denen er damals über diese Gefahr gesprochen habe, hätten ihm gesagt: Hochwasser? Nicht hier, bei Sinzig, nahe der Mündung in den großen Rhein, wo die kleine Ahr viel Platz in einem relativ breiten Tal hat.

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Der 71-jährige Freytag, in Suhl als Radsportler und engagierter Sportbund-Aktiver bekannt, blieb zwar nicht skeptisch - sonst wäre er kaum eingezogen. Aber doch zumindest vorsichtig: Als einer der wenigen Einwohner von Bad Bodendorf hatte er eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen. Sowohl für das Haus, in dem er seit 2016 gemeinsam mit seiner Frau Brigitte lebt, als auch für ihren Hausrat, wobei die Versicherungssumme für Letzteres aber wahrscheinlich nicht ausreichen wird, um alle Schäden zu beseitigen, die infolge der Flut an der Ahr am Eigentum der Freytags entstanden sind.

Aus der Flutnacht selbst erzählen die Freytags wie so viele an der Ahr Dramatisches. Davon, wie Bernd - der den gleichen Vornamen trägt wie das Sturmtief, das den Starkregen gebracht hat, der zu der Flut führte – in jener Nacht regelmäßig nach dem Wasserstand der Ahr schaute. Davon, wie das Wasser dann plötzlich so schnell stieg, dass er und sein nebenan wohnender Schwiegersohn noch versuchten, Autos und Wohnwagen zu retten, beziehungsweise anzubinden. Davon, wie Brigitte Freytag schließlich durch den Garten ins Haus ihrer Tochter schwamm und sich dort „wie ein Hecht“ durch eine Tür ins Innere rettete. Davon, wie die zwei Familien inklusive Enkel und Haustieren dann im ersten Obergeschoss darauf warteten, dass das Wasser zurückging.

Nun, da das Wasser weg ist, aber die Schäden am Haus und in der ganzen Umgebung gewaltig sind, beginnt das Leben für Freytags im Rheinland also noch einmal neu. „Wir fangen wieder ganz von vorne an“, sagt Bernd Freytag.