Schmalkalden Mülltonnen vor Flüchtlingsheim in Flammen

Vor der Unterkunft für Flüchtlinge im Schlossküchenweg 13 brannten zwei Mülltonnen und ein Container für gelbe Säcke komplett aus. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung durch Brandlegung. Das Landratsamt nimmt den Vorfall ernst.

 
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Am Samstagmorgen, gegen 5 Uhr, waren die Flüchtlingsfamilien von einer Frau geweckt und auf die bereits brennenden Mülltonnen aufmerksam gemacht worden. Die Unbekannte hatte sich daraufhin entfernt, ohne ihren Namen zu nennen. Zwei Bewohnern gelang es, das Feuer selbst zu löschen. Die Feuerwehr hatten sie nicht alarmiert. Dagegen riefen sie ihre Betreuerin an, die gegen 9 Uhr vor Ort eintraf und sich den Vorfall schildern ließ. Zeitgleich informierte sie die Bereitschaft des Landratsamtes in Meiningen. Denn der Landkreis hat das Haus für Flüchtlinge angemietet. Alarmiert worden war ebenfalls die Polizei, die die noch schwelenden Mülltonnen löschte und die Anzeige aufnahm. Ermittelt wird nun wegen Sachbeschädigung durch Brandlegung. Ob der Brand vorsätzlich oder fahrlässig verursacht wurde, ist bislang unklar, sagt Sprecherin Julia Kohl.

Dass die Flammen nicht auf das Haus Schlossküchenweg 13 oder durch Funkenflug auf andere nebenstehende Häuser wie das Stadt- und Kreisarchiv übergriffen, ist dem Umstand geschuldet, das die Familien schnell reagierten, berichtet die Betreuerin.

In dem Haus leben drei syrische Familien mit 13 Kindern, eine Familie hat einen Aufenthaltstitel. Betreut werden die Bewohner im Auftrag des Landkreises von der Immanuel Diakonie Südthüringen. Marcelo Larricq ist Mitarbeiter Flüchtlingsbetreuung und Projekte. Er kennt die Bewohner, hat sie aufgeklärt, auch in Sachen Mülltrennung. Und er hatte auch schon Kontakt mit der Polizei. Weil es in den vergangenen Monaten mehrmals Übergriffe im Schlossküchenweg 13 gegeben hat, sagt er. So seien wiederholt Steine und Flaschen gegen die Fenster des Hauses geworfen, die Briefkästen geöffnet, Post zerrissen und auf der Straße verstreut worden. Larricq nimmt deshalb nach eigenen Aussagen eine rassistisch motivierte Brandstiftung als sehr wahrscheinlich an.

Auch wenn die Brandursache bislang noch ungeklärt ist, nehme das Landratsamt den Vorfall sehr ernst, sagt Sprecher Christopher Eichler. Die Behörde habe Polizei, Feuerwehr, das Ordnungsamt der Stadt und die Sozialarbeiter sensibilisiert und werde das Haus durch einen Security regelmäßig bestreifen lassen. „Wir danken den Bewohnern für ihr schnelles und beherztes Eingreifen, durch das Schlimmeres verhindert werden konnte“, sagt Eichler.

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