Flüchtlinge Streit eskaliert in der Erstaufnahme

Eine Auseinandersetzung zwischen Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes auf dem Friedberg hat am Donnerstag Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in Atem gehalten.

 
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Kurz nach 20 Uhr waren sich mehrere Bewohner bei der Essensausgabe im Speisesaal der Erstaufnahmeeinrichtung in die Haare geraten. Der lautstark geführte Streit, dessen Auslöser nach Informationen unserer Zeitung der Beginn des islamischen Fastenmonates Ramadan gewesen sein soll, konnte zunächst von Mitarbeitern der Einrichtung unterbunden werden. Dennoch entwickelte sich kurz darauf auf dem Freigelände der EAE zwischen Kantine und Wohnunterkünften eine handfeste Schlägerei unter sechs Männern. Die Suhler Polizeisprecherin Julia Kohl spricht von wechselseitiger Körperverletzung. Weil dabei drei der Beteiligten verletzt wurden, die Lage unübersichtlich war und weiter zu eskalieren drohte, alarmierten die Security-Mitarbeiter die Polizei und den Rettungsdienst.

Zunächst wurden mehrere Streifenwagen aus Suhl und der Umgebung sowie Bereitschaftspolizisten vor der EAE zusammengezogen. Einige der Beamten legten nach Augenzeugenberichten Schutzausrüstung an und gingen mit Helmen, Schutzwesten und Schilden in die EAE vor. Nach Angaben der Polizeisprecherin mussten sie Pfefferspray einsetzen, um die wütenden Männer zu trennen und die Auseinandersetzung zu beenden. Ob dabei auch Messer im Spiel waren konnte sie nicht sagen. „Die Ermittlungen dauern noch an“, hieß es.

Da aufgrund des unklaren Lagebildes von einer größeren Anzahl an Verletzten ausgegangen werden musste, wurden neben drei Rettungswagen des Regelrettungsdienstes aus Suhl und Schleusingen auch der Leitende Notarzt (LNA) Robert Schmitt und der Organisationsleiter Rettungsdienst (OrgL) des Rettungsdienstzweckverbandes Südthüringen alarmiert. Neben dem Führungsdienst des ASB Suhl wurden vorsorglich auch die Berufsfeuerwehr Suhl mit dem Einsatzleitwagen und einem Hilfeleistungsfahrzeug sowie der B-Dienst hinzugezogen. Ein Eingreifen war allerdings nicht mehr nötig. Die drei Verletzten wurden zur weiteren medizinischen Versorgung mit Rettungswagen in die Notfallaufnahme des SRH Zentralklinikums Suhl gebracht.

Mit zwischenzeitlich auf dem Friedberg eingetroffenen weiteren Unterstützungskräften der Polizei konnte die Situation nach etwa einer Stunde beruhigt werden.

Nach Informationen unserer Zeitung waren am Freitag 956 Flüchtlinge in der EAE untergebracht, am Donnerstag waren es noch 978. Ende des vergangenen Jahres und Anfang dieses Jahres lebten dort über Monate mehr als 1300 Menschen, was zu einer dauerhaften Überlastung der Einrichtung und der Mitarbeiter führte. Die EAE ist für einen Regelbetrieb mit 600 bis 800 Bewohnern ausgelegt.

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