Floh-Seligenthal Wehr holt Christbäume mit Privatautos ab

Annett Recknagel
Bruno Zieger, Chris Köhler, Tobias Fischer, Christian Venter und Frank Ullrich vor Beginn der Aktion. Foto: Annett Recknagel

20 Einsatzkräfte waren anstelle des Feuerwehrnachwuchses am Samstag Stunden unterwegs: Sie haben „Heiligtagsgestrüpp“ und Spenden in der Gemeinde eingesammelt.

 
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Floh-Seligenthal - Eigentlich ist alles wie immer. Und doch ist es anders: Am Beginn jedes Feuerwehrjahres steht die Aktion Weihnachtsbaum. Heißt – in den Gemeinden werden die ausrangierten Gewächse eingesammelt und verbrannt. Das ist hier wie dort Aufgabe des Feuerwehrnachwuchses.

Doch Corona ließ die Mädchen und Jungen in diesem Jahr leider nicht zum Zug kommen. In vielen Orten wurde das Baumeinsammeln gar abgesagt. In Floh-Seligenthal ließ man es stattfinden. Mit anderem Konzept, versteht sich. 20 Einsatzkräfte schlüpften in die Rolle der Jugendfeuerwehrmitglieder. Die Idee kam von Ortsbrandmeister Michael Eck und Gemeindejugendfeuerwehrwart Chris Köhler. Kurzerhand schmiedeten sie einen Plan, der freilich sämtliche Anforderungen in Pandemiezeiten mit einschloss. Zuerst wurde gemeinsam überlegt, wo die ausgedienten Weihnachtsbäume hingebracht werden könnten.

Hier kam Bauhofchef Michael Luck ins Boot. Er schlug die Grünschnittannahmestelle am Ortsausgang in Seligenthal vor. Luck war es auch, der die entsprechenden Voraussetzungen dafür schaffte und den Weg dorthin räumen ließ. Damit war das wichtigste geklärt. Schnell fanden sich in der Großgemeinde 20 Einsatzkräfte, die die Aktion ehrenamtlich begleiteten. Pünktlich um 9.30 Uhr traf man sich am Samstag vor den jeweiligen Feuerwehrgerätehäusern. Die Feuerwehrfahrzeuge allerdings mussten in diesem Jahr in den Garagen bleiben.

Die Wehrleute hatten ihre eigenen fahrbaren Untersätze, meist mit Hänger mitgebracht. Die Gesamtverantwortung lag bei Chris Köhler. In Kleinschmalkalder teilte der Gemeindejugendfeuerwehrwart drei Gruppen ein. In Struth-Helmershof, Seligenthal und Floh verlief es ähnlich. Maximal zu zweit ging es auf Tour. Voraussetzung war: Die ausgedienten Weihnachtsbäume mussten gut sichtbar vor den Häusern stehen, möglichst abgeschmückt. An Haustüren durfte aus hygienischen Gründen nicht geklingelt werden. Tage vor dem Einsammeln der Bäume hatte man in der Großgemeinde über die sozialen Netzwerke darauf aufmerksam gemacht. Die Einwohner hielten sich an die Vorschriften. „Es waren zwar nicht ganz so viele Bäume wie in den Vorjahren, aber wir hatten vier Stunden gut zu tun“, berichtete Chris Köhler und bedankte sich bei allen Teilnehmern für die gute Arbeit.

Nicht nur Hauptstraßen, auch Nebenstraßen und Gassen wurden abgefahren. Mit dabei hatten die Wehrleute auch Spendenboxen. Ob der ein oder andere Euro da hineinwandern würde, war zu Beginn freilich ungewiss. Doch: „An einigen Stellen passten uns die Leute ab“, erzählte Köhler. Unter Befolgung der Abstandsregeln durfte ein Obolus in die Büchse gesteckt werden. Während der gesamten Aktion wurde auf Einhaltung der entsprechenden Hygieneregeln geachtet. Mehr als zwei Feuerwehrleute waren nicht gemeinsam unterwegs. Beim Abladen am Grünschnitt am Kalkofen kam nach und nach ein ansehnlicher Berg ausrangierter Weihnachtsbäume zusammen. Verbrannt werden dürfen die Gehölze nicht. Vielmehr sollen sie demnächst gehäckselt werden. Bürgermeister Ralf Holland-Nell begrüßte die Aktion der Einsatzkräfte. „Damit haben wir den Leuten geholfen“, sagte er und bedankte sich bei allen Teilnehmern. Besonders lobend hob er das Unterwegssein mit privaten Fahrzeugen hervor.

„Das ist nicht selbstverständlich und zeigt das Engagement unsere Feuerwehrmitglieder“, erklärte er. Freilich hoffen Ortschef und Wehrleute, die Aktion Weihnachtsbaum im nächsten Jahr wieder altbewährt mit den Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehren durchführen zu können.

Übrigens können sich alle Nachwuchsfloriansjünger der Großgemeinde noch über ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk freuen. Übergeben werden soll es demnächst. Was es ist, darf noch nicht verraten werden.

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