Bundesumweltministerin befürchtet Vertrauensverlust
Deutschland und Polen wollen das Fischsterben in der Oder nach den Versäumnissen der vergangenen Tage gemeinsam aufklären. Lemke sagte, man habe bei dem Treffen lösungsorientiert diskutiert und „gute und gemeinsame Schritte“ vereinbart. Dazu zählen insbesondere Verbesserungen bei den Informationsketten. Hier habe es in den vergangenen Tagen Versäumnisse gegeben. Die deutsche Seite sei zunächst durch Angler über das Fischsterben informiert worden. Lemke hatte zuvor NDR Info gesagt, die Regierung des Nachbarstaats habe eingeräumt, dass Informationen zu der Umweltkatastrophe auch innerhalb Polens nicht weitergegeben worden seien: „Uns haben diese Informationen noch viel später erreicht.“
Gleichzeitig befürchtet die Bundesumweltministerin einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung, sollten die Hintergründe des Fischsterbens an der Oder nicht geklärt werden: „Es gäbe einen massiven Vertrauensverlust vor allem in der polnischen Bevölkerung, aber wahrscheinlich auch bei uns, wenn das nicht gelänge.“
Ölsperren sollen Ausbreitung von Fischkadavern verhindern
Ziel sei nun die Schadensminimierung, die Information und der Schutz der Bevölkerung sowie die Identifizierung des Verursachers. „Es ist klar, dass wir uns einer wirklich schlimmen Umweltkatastrophe gegenübersehen“, sagte die Ministerin. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen seien noch nicht absehbar.
Im Stettiner Haff sollen nun Ölsperren eine größere Ausbreitung von möglichen Fischkadavern verhindern. Das haben die Umweltminister Polens und Deutschlands sowie der Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vereinbart, wie ein Sprecher des Schweriner Umweltministeriums am Montag sagte.
Auch Menschen an der Ostsee in Sorge
Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Grenzfluss leben. Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben bereits Ende Juli erste Hinweise darauf bekommen, dass in dem Fluss massenweise verendete Fische treiben.
Zur Aufklärung setzte Polen eine Belohnung von mehr als 200 000 Euro aus, da auch für möglich gehalten wird, dass zum Beispiel chemische Abfälle in die Oder gekippt wurden.
Mittlerweile sind auch die Menschen an der Ostsee in Sorge. Dem Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern zufolge sind bisher aber keine Fischkadaver im deutschen Teil des Stettiner Haffs entdeckt worden.