Firmenjubiläum Mit Alu und Stahl auf Erfolgskurs

In der Produktionshalle der Firma F&G Bauelemente Schleusingen herrscht geschäftiges Treiben. Dort werden die Teile für die Montage vorbereitet. Bis zu 15 Mitarbeiter sind damit beschäftigt. Foto: Bastian Frank/frankphoto.de

30 Jahre gibt es sie heute: die Firma F&G Bauelemente GmbH Schleusingen. Was damals mit zwei Firmengründern und Rollläden begann, ist zu einem Unternehmen mit 34 festen Mitarbeitern herangewachsen, das mit Alu und Stahl auf Erfolgskurs ist.

 
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Schleusingen - Der 15. Januar 2021 ist für Beate und Michael Grüßung ein magisches Datum. 30 Jahre lang besteht ihre Firma, die F&G Bauelemente GmbH nun schon. Eine lange Geschichte können sie rückblickend erzählen. Eine Erfolgsgeschichte. Eine, die in und mit einem Einfamilienhaus in Schleusingen begann.

Michael Grüßung, der bis zur Wende in der Konstruktionsabteilung des Suhler Fahrzeug- und Jagdwaffenwerkes arbeitete, machte sich auf zu neuen Ufern. Eigenheimbauer sei er damals gewesen, der Rohbau sei gerade fertig. Er schaute sich für sein Häuschen auf Messen um – und stieß dabei auf Ideen für seine Zukunft. Und so landete er wenig später im Vertrieb einer Fensterfirma. „Und dort bin ich von Kunden immer wieder nach Rollläden gefragt worden“, erinnert er sich. In seinem Kopf reifte ein Geschäftsmodell. Und so gründete seine Frau Beate wenig später gemeinsam mit Geschäftspartner Roland Frank die F&G Bauelemente GmbH mit Sitz in einem Einfamilienhaus am Häfnersberg in Schleusingen. Mit vier Mann ging’s los. Michael Grüßung unterstützte anfangs freiberuflich im Vertrieb. Das Geschäft florierte. „Jeder wollte Rollläden haben“, erinnert sich Beate Grüßung. Die Auftragsbücher waren voll, die Firma wuchs. Sie belieferte Tischlereien, Schreinereien mit Rollläden. 1994 waren sie bereits zu neunt – und zogen schließlich um. In der Schleusinger Schlachthofstraße ging’s weiter – mit eigener Produktionsstätte und einem zweiten Standbein. Der Metallbau kam hinzu. „Uns war klar, allein auf Rollläden kann man kein Geschäft aufbauen“, sagt Michael Grüßung, der 1995 voll in die Firma einstieg und Alleininhaber wurde. Konstruktionen mit Alu und Glas fertigten sie nun auch – und wenig später kamen Brandschutztüren hinzu – in Aluminium, für den Innen- und den Außenbereich. „Dafür brauchten wir eine spezielle Zertifizierung“, fügt Michael Grüßung an. Zu finden sind die Türen made in Schleusingen in ganz Deutschland – in verschiedenen Gebäuden, von Schulen bis hin zu Gefängnissen. Aluminiumelemente zu konstruieren und zu fertigen, das war das Markenzeichen von F&G Bauelemente. Doch dabei blieb’s nicht. Grüßung dachte weiter – in Stahl und Glas. Die Produktpalette wurde komplettiert. Und das Firmengelände in der Schlachthofstraße platzte aus allen Nähten – ein 24 000 Quadratmeter großes Grundstück in der Themarer Straße war die Lösung. Grüßung griff zu. Riesig waren die Gestaltungsmöglichkeiten. Und die 1200 Quadratmeter große Halle bot genügend Platz für die Fertigung. Michael Grüßung holte sich Mieter auf sein Grundstück. Einen Tierarzt, einen Spediteur, Schrauber . . . Und er kümmerte sich um die Ausbildung des Nachwuchses. Etwa seit der Jahrtausendwende haben er und seine Frau, die die Bereiche Buchhaltung und Einkauf managt, acht Bürokaufleute und zehn Metallbauer erfolgreich beim Start in den Beruf begleitet. Dazu sind sie ein doppelt ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb. Zweimal habe sie von der Handwerkskammer Südthüringen den „Stift“-Preis für herausragende Ausbildungsleistungen bekommen. Michael Grüßung lächelt. Ja, Ausbildung sei enorm wichtig – und deshalb werde sie im Unternehmen auch sehr ernst genommen. Schließlich brauche man den Fachkräfte-Nachwuchs. Probleme, Mitarbeiter zu finden, die begannen etwa vor fünf Jahren. Michael Grüßung erzählt von seinem Bemühungen und davon, dass er schließlich seine Fühler auch ins Ausland ausgestreckt habe. Auf dem Grundstück hatte er Betriebswohnungen gebaut – und mittlerweile sind sie bewohnt. Insgesamt arbeiten im Unternehmen sieben Fachleute aus Kroatien, Slowenien und Ungarn.

Und sie haben gut zu tun. Die Schleusinger Bauelemente sind in ganz Deutschland gefragt. „Wir sind in der Lage, Elemente auch für denkmalgeschützte Objekte zu fertigen und einzubauen. Vor zwei Jahren erst habe F&G beispielsweise an der Sanierung des Gaswerks in Augsburg mitgearbeitet, in der Kirche „Kreuz+Quer“ in Erlangen haben die Schleusinger ihr Markenzeichen hinterlassen, denkmalgeschützte Rundbogenfenster eingebaut. Ihr bisher größter Auftrag mit einem Volumen von über zwei Millionen Euro ist an prominenter Stelle in Dresden zu finden: Das SAP-Bürogebäude am Postplatz, direkt neben dem Zwinger. „Dort haben wir in nur sechs Monaten 105 Tonnen Glas-Einzelelemente verbaut.“ Michael Grüßung lächelt. Er erinnert sich gern zurück an das Jahr 2008.

Doch da gibt es auch einen Auftrag, an den erinnert er sich ganz und gar nicht gerne. 2010 kam dieser – aus Nordrhein-Westfalen. Und zwei Jahre später gab’s Riesenprobleme. „Die Schlussrechnung über 200 000 Euro wurde nicht bezahlt.“ Grüßung erzählt von vielen schlaflosen Nächten, von Existenzangst, von einem Gerichtsprozess und schließlich vom positiven Ende.

Der Firma geht’s gut. Und dafür macht der Chef die jahrzehntelange Erfahrung aber auch die Termintreue verantwortlich. „Es zahlt sich aus, keine falschen Versprechungen zu machen.“ Deshalb hat F&G Bauelemente auch in Corona-Zeiten keine Probleme. „Wir hatten im vergangenen Jahr gut zu tun“, erzählt der Geschäftsführer, der eines jedoch mit Stirnrunzeln quittiert: „ Das, was zurzeit passiert, macht eine erfolgreiche mittelfristige Planung schwer – und die Wirtschaft kaputt!“ Er spürt’s in der eigenen Firma. Waren im Herbst 2020 noch Überstunden gefordert, um Aufträge abzuschließen, sah es einen Monat später anders aus. „Wir konnten nicht auf Baustellen, weil Vorleistungen fehlten. Es ist eine sehr schwierige, unberechenbare Situation!“ 34 feste Mitarbeiter hat das Unternehmen heute. Für Zeiten mit hohem Arbeitsaufkommen greift Grüßung auf Leiharbeiter zurück. Zurzeit sind durchschnittlich acht in der Firma.

Eine positive Auswirkung habe Corona allerdings auch. Zurzeit gibt’s keinen Fachkräftemangel. Zwei Bewerbungen am Tag flattern auf Grüßungs Tisch. „Alles gute Leute. Für uns ist das schön, doch es macht mir Angst.“ Der 59-Jährige, der seine Arbeit liebt, denkt noch lange nicht ans Aufhören. Doch über die Zukunft zerbricht er sich schon hin und wieder den Kopf. Auch darüber, wie es mit seiner Firma weitergehen könnte – in fünf, sechs Jahren. Kleben möchte er nicht an seinem halben Lebenswerk. Tochter Juliane arbeitet zwar im Betrieb und sie wäre eine Nachfolgerin für Beate Grüßung. Doch für den technischen Bereich bräuchte es einen Fachmann. Eine Lösung dafür hat Grüßung noch nicht parat . . .

Was er parat hat, ist ein Dankeschön – an all seine Mitarbeiter und Wegbegleiter. „Feiern können wir momentan leider nicht, doch es wird nachgeholt – wenn es wieder geht. Dann feiern wir eben 30+“, verspricht er. In welcher Form das passieren wird, ist jedoch heute noch offen.

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