Thomas Grüßing von der Niederlassungsleitung freute sich über „das große Interesse an einem nicht so gut riechenden Betrieb“ und nahm die Gruppe mit auf einen Rundgang. Grüßing empfahl, weiße Kittel unter die signalfarbenen Westen anzuziehen – damit sich der Geruch, der an manchen Stellen herrscht, nicht in die eigene Kleidung setze.
Die Tour begann an der frischen Luft. Dort, wo die 31 firmeneigenen Lastwagen nach ihren Tagestouren im 200-Kilometer-Umkreis ankommen und Mitarbeiter die Fracht entgegennehmen. Speisereste aus Großküchen und Restaurants, gebrauchte Frittierfette in extra Tonnen, Boxen mit abgelaufenen Lebensmitteln aus Supermärkten und Tonnen mit Resten aus Fleischereien. Hier wird sortiert und weitergeleitet. Die Fetttonnen etwa saugt ein Mitarbeiter per Schlauch aus, anschließend werden die Behälter heiß gereinigt. Filteranlagen fischen die letzten Fritten aus dem Fett, letztlich bekommt das Öl eine neue Verwendung als Biodiesel. „Aus Fett wird ein Wertstoff“, fasst Thomas Grüßing zusammen.
Speisereste und teils original verpackte Lebensmittel werden durch die Hammermühle geschickt und darin zerkleinert. Kunststoffe und Papier hole man über Schleuderprozesse heraus, erklärt Grüßing, sie würden noch mal gepresst und der Müllverbrennung zugeführt. Die Speisereste werden erhitzt, Schwerstoffe wie Eierschalen, Glassplitter oder Wurstzipfelklemmen aussortiert, Kunststoffe entfernt und Fette abgeschieden. Was bleibt, gehe in die Biogasanlage, erläutert Grüßing zwischen Edelstahltanks, die Namen wie „Dekanter“ oder „Fettklärgefäß“ tragen.
Im Labor spricht er über Schwefel, der nicht im Biosprit stecken sollte, die möglichst gleichmäßige Bestückung der Biogasanlage und „Nahrungsergänzungsmittel“, die auch Bakterien gelegentlich benötigten.
Das Gas aus den Gärbottichen der Biogasanlage treibt die Zwölf-Zylinder-Motoren des Blockheizkraftwerks auf dem Firmengelände an. Ein Teil des Stroms und die Wärme werden vor Ort genutzt. Zum Heizen, zum Spülen der Sammeltonnen und nicht zuletzt für die Duschen der Mitarbeiter. Die könne jeder nutzen, so lange er möchte.
Wenn „die Biologie in den Bottichen alles verwertet hat, was zu Gas wird“, bleiben Gärreste übrig. Alles, was darin schwimmt und größer ist als einen Millimeter, werde ausgesiebt, erklärt Grüßing. Den Rest nennt das Unternehmen einen hochwertigen organischen Dünger für die Landwirtschaft, der mit Gülleverteilungsmaschinen aus- und dabei gleich in den Boden gebracht werden kann.
Im Hof endet der Rundgang durch den Schwallunger Betrieb. Auch Grüßing spricht noch einmal die „Benefits“ bei Saria an, von denen die Mitarbeiter profitierten, und vom Thüringer Logistiktarif, an den man gebunden sei, er nennt 30 Tage Urlaub und zwei Sonderzahlungen im Jahr.
Um eigene Mitarbeiter heranzuziehen, bildet der Schwallunger Betrieb selbst aus. Bislang waren es ausschließlich Bürokaufleute, in diesem Jahr erstmals auch je ein angehender Anlagenmechaniker und ein Mechatroniker. Es seien junge Leute aus der Region, sagt Grüßing, der selbst Ausbilder für Anlagenmechaniker ist. Ein Kollege habe sich eigens als Ausbilder für Mechatroniker weitergebildet.
Um die beiden handwerklichen Lehrstellen hätten sich mehrere junge Leute beworben, erzählt Thomas Grüßing. Sie absolvierten einen Probetag, das Unternehmen „hatte die Auswahl.“