32000 Stück Hauptmanns Masken gingen auch ans Zentralklinikum Suhl

Mark Hauptmann, Südthüringer MdB von 2013 bis 2021. Foto: dpa/Jörg Carstensen

Weitere Details der Maskengeschäfte Mark Hauptmanns kommen ans Licht. Auch das Suhler SRH-Zentralklinikum hat er an jene Firma vermittelt, die später seinem CDU-Kreisverband spenden sollte. Der SRH-Konzern war auch Großkunde seines CDU-Bundestagskollegen Nikolas Löbel.

 
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Suhl/Heidelberg - Der einstige CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann hat Corona-Schutzmasken aus Vietnam auch an das SRH-Zentralklinikum in Suhl vermittelt. Im April 2020 habe man ein Angebot über 32.000 Masken zum Preis von 116.600 Euro einschließlich Steuer erhalten und angenommen, bestätigten Sprecher des Suhler Krankenhauses und der SRH-Firmenzentrale in Heidelberg am Mittwoch unserer Zeitung. Lieferant sei die TY Capital UG in Frankfurt gewesen; eine Provision für den Vermittler sei weder gefordert noch gezahlt worden. Die selbe Firma hatte, ebenfalls auf Initiative Hauptmanns und im gleichen Zeitraum, Masken im Wert von rund 113.000 Euro an die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen geliefert.

Vorige Woche war bekannt geworden, dass TY Capital dem Suhler CDU-Kreisverband, dessen Vorsitzender Hauptmann war, Anfang diesen Jahres 7000 Euro gespendet hatte. Diese möglicherweise unzulässige und von Hauptmann zuvor nicht erwähnte Parteispende ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen der Generalstaatsanwaltschaft und des Bundestags.

Während Hauptmann die Lieferungen nach Sonneberg und Hildburghausen gleich nach seinem Rücktritt einräumte, verschwieg er das Geschäft mit dem Suhler SRH-Krankenhaus ebenso wie zwei erfolglose Masken-Angebote an den Kreis Schmalkalden-Meiningen und an die Landesregierung. Der Suhler Oberbürgermeister André Knapp (CDU) hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Maskengeschäfte erklärt, seine Stadtverwaltung – die mit dem Klinikbetrieb nichts zu tun hat – habe keine Schutz-Ausrüstung durch die Vermittlung des 36-jährigen MdB erhalten. Hauptmann sagt, er selbst habe für keine seiner Vermittlungsbemühungen Geld bekommen.

Angesichts der massiven Verknappung habe man damals schnell Masken zum Schutz von Patienten und Mitarbeiter benötigt, sagte der Suhler Klinikums-Sprecher Christian Jacob zur Begründung, warum man auf das Angebot einging. „Wir sind froh, dass wir sie damals zeitnah in hoher Qualität und angemessener Stückzahl erstehen konnten.“ Die SRH betreibt bundesweit zwölf Kliniken, darunter die beiden ehemaligen Bezirkskrankenhäuser in Suhl und Gera. Direktor Finanzen bei der SRH-Holding ist der CDU-Politiker Alexander Mitsch, Gründer und Vorsitzender der Werte-Union, dem rechtskonservativen Flügel der CDU/CSU.

Der Heidelberger SRH-Konzern ist auch einer der beiden Großkunden, für die Hauptmanns Ex-CDU-Bundestagskollege Nikolas Löbel Corona-Masken aus China vermittelte – in wesentlich größerem Ausmaß als Hauptmann und anders als dieser gegen Provision. Für die 1,1 Millionen an SRH gelieferten Masken strich Löbel dem Unternehmen zufolge 234.000 Euro brutto ein. Angesichts der hohen Stückzahl ist davon auszugehen, dass auch von Löbel besorgte Masken auch im Suhler Krankenhaus zum Einsatz kamen.

Der 34-jährige Löbel saß bis zu seinem Rücktritt für Heidelbergs Nachbarstadt Mannheim im Bundestag, gehörte wie Hauptmann der Jungen Gruppe der Unionsfraktion an und engagierte sich ebenso wie der Suhler für die Regierung von Aserbaidschan. Anders als Hauptmann kooperierte Löbel allerdings bei der Masken-Beschaffung mit China und nicht mit Vietnam, das neben Taiwan (das mit China wiederum verfeindet ist) zu denjenigen Staaten gehört, für die sich Mark Hauptmann einsetzte.

Welche Beziehung Hauptmann zur Firma TY Capital hat, ist unklar. Hauptmann antwortete auf Nachfragen dazu nicht. Das inzwischen zur GmbH umfirmierte Unternehmen mit Sitz und Briefkasten in einem Gemeinschaftsbüro in Frankfurt-Rödelheim hatte zwischenzeitlich einen Geschäftsführer mit CDU-Parteibuch, der jetzige hat einen vietnamesischen Namen.

Nach Angaben des Thüringer CDU-Generalsekretärs Christian Herrgott hat der SRH-Konzern – anders als der Frankfurter Maskenlieferant – nicht an die CDU gespendet. Der SRH-Firmensprecher bestätigte das. Das Unternehmen spende grundsätzlich nicht an Parteien, sagte er.

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