Doch es gab permanent Auseinandersetzungen um Planung, Finanzen und Politik, auch wehren sich bis jetzt viele Landeigentümer gegen die notwendige Enteignung für den Schienenbau.
Die russische Invasion in der Ukraine schien erstmals die Streitereien zu dämpfen. Schließlich hat die geplante Trasse auch eine militärische Bedeutung – auf der geplant zweigleisigen Strecke können auch Panzer und Geschütze durch die Nato-Länder rasch bewegt werden, sollte sich der russische Nachbar zu einem Angriff entscheiden.
Der südliche Nachbar will darum ein Ende des Projekts nicht zulassen. „Wir betrachten dies insbesondere durch das Prisma der nationalen Sicherheit“ so der litauische Verkehrsminister Eugenijus Sabutis in der vergangenen Woche. Auch Estland hält an dem Bau fest.
Vollkommen unklar ist weiterhin, wie die ultrafuturistisch anmutenden Bahnhöfe – auch in Tallinn wurde bereits mit den Bauarbeiten begonnen – und weitere Projekte zu finanzieren sind. Auch die Deutsche Bahn ist hier engagiert, sie leitet zusammen mit dem französischen Konzern Egis den Bau des Rigaer Bahnhofs und der Eisenbahnbrücke über den Rigaer Fluss Daugav.
Offiziell soll die strecke 2030 fertig sein
Die Kosten für den Rigaer Bahnhof und den Flughafenbahnhof wurden im vergangen Jahr auf eine Milliarde Euro geschätzt, erfahrungsgemäß werden sie weiter steigen. Auf Anfrage verwies die Bahn an die Pressesprecherin von „RB Rail AS“, welche nicht reagierte.
Mittlerweile werden mehr private Investoren sowie Einsparmöglichkeiten von den jeweiligen Verkehrsministerien gesucht, etwa die Haupttrasse eingleisig umzusetzen. Denn deren Baustart wird permanent verschoben. Offiziell soll die Strecke 2030 fertig gestellt werden, hieran hält die EU-Kommission fest.
Ein Datum, an das niemand mehr glaubt. Zumal die Forderung von Donald Trump, die Nato-Mitglieder sollten mehr in die Verteidigung investieren, die Haushalte der baltischen Nachbarn schwer belasten wird.