Filmischer Blick Regisseur zeigt Pole in Südthüringen

Der Film „Fragmente aus der Provinz“ vom Münchener Regisseur Martin Weinhart ist ab Freitag, 30. August 2024, über „Kino on Demand“ verfügbar.

 
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Mikrokosmos Südthüringen – eingefangen mit Martin Weinhards Kamera – gezeigt zum Dokumentarfilmfest in München. Foto: Agentur

Uraufgeführt wurde der Film in München zum Dokumentarfilmfestival bereits im Mai 2024: „Er hat berührt, wurde medial vielschichtig besprochen. Die Menschen in München, Bayern und eigentlich in ganz Deutschland wollten definitiv diese neue Perspektive sehen und verstehen, was das passiert in der Gegend, die medial rechts konstruiert wird. Ich durfte erfahren und fühlen, was eine bunte Zivilgesellschaft Tommy Frenck und Gefolge entgegenzusetzen hat und habe dieses Wissen mitgenommen und verarbeitet. Lässt man sich in einer wirklichen Tiefe auf den Landkreis Hildburghausen ein, merkt man, dass es da klar die rechten Ströme gibt. Aber man sieht eben all das Andere, das überwiegt. Diese Erkenntnis über ein Filmprojekt in die Welt zu tragen, erfüllt mich mit Freude“, resümiert Martin Weinhart, der viele Male im Landkreis Hildburghausen unterwegs war für seinen Film und dabei das Brennglas beziehungsweise die Kamera auf Polaritäten richtete.

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Die Pole bilden auf der einen Seite der rechtsextreme Lokalpolitiker Tommy Frenck und sein Gasthaus Goldener Löwe in Kloster Veßra, auf der anderen Seite der queere Liedermacher und Konzertveranstalter Prinz Chaos alias Florian Kirner mit seinem Schloss in Weitersroda. Dazwischen ist eine meist homogene Bevölkerung im ländlichen Raum, bodenständig und traditionell konservativ.

Blick hinter Kulissen

Dieser provinzielle Mikrokosmos geriet im Sommer 202 ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit, als dort die politische Reizfigur Hans-Georg Maaßen als CDU-Bundestagskandidat in Erscheinung trat. Der Film wirft einen Blick hinter die Kulissen des öffentlichen Krawalls und entwirft Milieu- und Charakterstudien zu einem Sittenbild aus der Provinz. In Form einer Moritat fügen sich Fragmente zu diesem Gesamtbild – heißt es in der Filmbeschreibung.

Zur Filmpremiere gab es verschiedene Pressestimmen: „Ein Dokumentarfilm, der in Abgründe blickt, aber auch Hoffnung macht.“ (BR Kino Kino), „Absolut interessant, das geht uns alle an“, (Münchner Abendzeitung), „Umfassendes Porträt einer Region und seiner Menschen“ (ZDF Volle Kanne), „Ein vielschichtiger Einblick in den alltäglichen Kampf um Freiheit und Demokratie in Ostdeutschland und die ambivalente Rolle der Medien.“ (Dokfest München), „Schwer zu ertragen, doch man sollte ihn gesehen haben“ (BR Kultur Radio).