Pädagogik ist doch nur altkluges Gelabere- meinen nicht wenige. Und wer mal entspannt auf seine Schulzeit zurückblickt, der wird heute - mit entsprechendem Abstand - feststellen, dass auch Lehrer nicht nur pädagogische Leuchten waren. Sind halt auch nur Menschen. Allerdings wäre es schon ein Voraussetzung für den Umgang mit Kindern, wenn Lehrer unter Pädagogik nicht nur die Demonstration der Wirklichkeit verstehen würden. Wie ein Fall aus dem hohen deutschen Norden zeigt. In der Gemeinschaftsschule Ratekau haben zehnjährige Kinder im Rahmen eines Schulprojekts mit ansehen müssen, wie ein Kaninchen geschlachtet wurde. Schüler weinten. Später wurde das Tier gegrillt und den Kindern auf dem Schulhof zum Essen vorgesetzt. Der Fall beschäftigt sogar die Lübecker Nachrichten. Eltern sind empört, einige Fünftklässler wollten mit einer Unterschriften-Aktion noch versuchen, die Tötung zu verhindern. Das Kaninchen war im Rahmen eines Schulprojekts zum Thema "Steinzeit" geschlachtet worden, um den Fünftklässlern zu erklären, wie ihr Essen den Weg auf den Teller findet. Eine Mehrheit der beteiligten Lehrer hatte sich bei einer Abstimmung zuvor für die Aktion ausgesprochen. Nun ist ja richtig, dass das die Kaninchenkeule nicht aus der Chemiefabrik auf den Teller kommt - Gott sei Dank! Pädagogik, die nicht steinzeitlich anmutet, müsste aber eine Nahrungskette erklären können, ohne dass man gleich Tieren das Fell über die Ohren zieht. Pädagogik ist eben mehr, als nur labern. Oder ums mal mit Noten zu sagen: Die Ratekauer Lehrer sind versetzungsgefährdet. lau
Feuilleton Zurück in die Steinzeit
Redaktion 01.04.2011 - 00:00 Uhr