Die Achtundsechziger-Bewegung nötigte seinerzeit die Generation der Väter, Rechenschaft abzulegen über ihr moralisches Versagen während der Nazi-Diktatur. Der nachdenklichere Teil unter der aufbegehrenden Jugend hat sich freilich auch gefragt: Wie hätte ich mich verhalten unter den Bedingungen von damals? Wäre ich widerständiger und mutiger gewesen? Eine Antwort auf diese Frage konnte es nicht geben. Nur den Vorsatz, es künftig besser zu machen. Einige, den Che-Guevara-Button am Revers, waren entschlossen, eine bessere Welt zu schaffen, notfalls mit Gewalt. Sie radikalisierten sich, gründeten die Rote Armee Fraktion (RAF), führten einen aberwitzigen Kampf. Aus kritischen, anfänglich vielleicht von Idealen beseelten jungen Menschen wurden unversehens hassgetriebene Mörder.
Feuilleton Gedanken-Sprünge
Von Friedrich Rauer 23.11.2015 - 00:00 Uhr