Der Schriftsteller und Staatsrechtslehrer Bernhard Schlink beklagt eine "Politik, die keine Alternativen kennt und daher auch keine Kritik und keine Kontroverse". In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt der Bestsellerautor ("Der Vorleser"): "Die Engführung des Mainstreams, die Kommunikationslosigkeit zwischen ihm und den Rechten und der AfD hatte und hat ihren Preis." Sie habe die Rechten und die AfD stärker gemacht und nicht schwächer. Sie habe auch dem Mainstream nicht gut getan. "Als er weit, offen, vielfältig war, war er lebendig. Je enger er wurde, desto moralisch anmaßender und intellektuell langweiliger wurde er." Als alternativlos, so Schlink, sei den Bürgern "die Abschaffung der Deutschen Mark und die Einführung des Euro, die Osterweiterung der Europäischen Union, die Maßnahmen in der Eurokrise, der Ausstieg aus der Kernenergie und das Verhalten in der Flüchtlingskrise präsentiert" worden. "Weil alternativlos, wurden sie im Bundestag nicht debattiert. Weil die Entscheidungen alternativlos waren, kam die Kritik, die aus der Gesellschaft kam, in den Ruch des Querulatorischen, und weil sie nicht nur alternativlos, sondern auch europäisch oder ökologisch oder fremdenfreundlich waren, kam die Kritik überdies in den Ruch des moralisch Fragwürdigen. Wer kritisierte, stand außerhalb des Mainstream." dpa