Sie sei eine "große schöpferische Leistung" ihrer Zeit, aber als kulturelles Erbe noch immer gefährdet. Wer solches sagt über Plattenbau-Ensembles oder Stadthallen, Kulturhäuser oder Hotels, Warenhäuser oder Kinos, der ist nicht etwa verbohrter Ostalgiker - wie man vielleicht vermuten könnte, sondern Denkmalschützer und Architekturliebhaber. Philip Kurz, der Geschäftsführer der renommierten Ludwigsburger Wüstenrot-Stiftung, eröffnete letzte Woche an der Weimarer Bauhaus-Universität die Fachtagung "Denkmal Ost-Moderne" mit einem launigen Plaidoyer für die kulturellen, ästhetischen und bautechnischen Attribute von DDR-Architektur. Als Ost-, oder Nachkriegsmoderne sind viele ihrer Bauwerke mittlerweile in der Fachwelt rehabilitiert, obwohl die Gesellschaft - wie Bauhaus-Professor Hans-Rudolf Meier bemerkt - auch 25 Jahre nach der Wende noch mit ihnen hadert. Aber: In dem riesigen Interesse an seinem Symposium sieht Meier auch einen Beleg für eine sich veränderte Sicht auf die architektonischen Hinterlassenschaften des Sozialismus.