Durch ein Loch in dem Gazevorhang fällt der Lichtstrahl direkt neben die zweistreifige Markierung auf dem Podest. Exakt! Berücksichtigt man die Sommerzeit, dann geht der Nachbau der Sonnenuhr aus dem 18. Jahrhundert richtig. Hier, im ersten Geschoss des Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger, wurde bis 1927 - also auch noch zu einer Zeit, in der es schon Radiosignale gab - die Zeit für Sachsen bestimmt. "Das hier war das Greenwich Sachsens", stellt Peter Plaßmeyer, Direktor der nach über sechs Jahren neueröffneten Sammlung, fest. Natürlich löste die Sonnenuhr irgendwann ein mechanischer Chronometer ab - das Prachtstück, das bis 1888 seinen Dienst tat, ist im Original zu besichtigen - , von dem die "offizielle" Zeit abgelesen und auch mit einem "Seechronometer" zur nahegelegenen Hofkirche getragen wurde. An deren Glockenschlägen orientierte sich die Dresdner Bevölkerung.