LEIPZIG – Rund 2300 Verlage aus 36 Ländern präsentierten in diesem Jahr ihre Frühjahrsprogramme. Grauer Himmel und Schneegestöber hielten die Bücherfans nicht davon ab, binnen vier Tagen durch die Messestände zu bummeln, in Büchern zu blättern, Autoren zu treffen oder einfach auf Lesungen zu lauschen.

Unter ihnen waren die zu Tausenden angereisten Kinder und Jugendlichen unübersehbar. Sogar aus Suhl hatten sie sich per Bus auf die Reise nach Leipzig gemacht. Für die Messe ein gutes Zeichen, hatte sie doch das Thema Kinder- und Jugendbuch zum Schwerpunkt gemacht. Natürlich kam die junge Zielgruppe nicht wegen der „hohen Literatur“, sondern fast ausschließlich wegen der japanischen und sonstigen Comics sowie der Fantasyromane. Dennoch schauten die kostümierten Manga-Fans auch an den Ständen der Kinder- und Jugendbuchverlage vorbei. Für das junge Publikum hatte die Messe mehr als ein Viertel der Ausstellungsfläche eingeräumt.

Höhepunkte der Messe waren auch in diesem Jahr Europas größtes Lesefestival „Leipzig liest“ mit rund 1900 Lesungen und die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse an Ingo Schulze, Saul Friedländer sowie Übersetzerin Swetlana Geier. Prominente Autoren, Schauspieler und Politiker von Günter Grass, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger, Christoph Hein oder Wilhelm Genazino bis zu Wolf Biermann, Thomas Brussig, Rufus Beck oder Tschingis Aitmatow stellten ihre Bücher vor. Aber auch fast unbekannte Schriftsteller wie Kolja Mensing oder Tamara Bach begeisterten bei der wie ein Popkonzert inszenierten Langen Leipziger Lesenacht im Studentenklub Moritzbastei aus dem Stand bis zu 1000 Zuhörer.

Der Schriftsteller Christoph Hein sagte, er sehe bei der Literatur über die DDR noch lange kein Ende. „Autoren schreiben über das, was sie erleben“, betonte der Autor. So lange noch Menschen lebten, die in der DDR gelebt hätten, werde das ein Thema bleiben. Der 103-jährige Schauspieler Johannes Heesters präsentierte einen opulenten Bildband über sein Lebenswerk. „Ich denke nicht zurück, sondern immer nach vorne“, sagte Heesters. Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow erlebte ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Zu hunderten drängten sich seine Fans in zwei großen Lesesälen der Deutschen Bücherei, um seinen Berichten über den neuen Roman „Der Schneeleopard“ zu lauschen. Zu seinem 80. Geburtstag machte Schriftsteller Martin Walser seinen Lesern ein Geschenk und las aus seinem neuen Gedichtband „Das geschundene Tier“.

Zufrieden zeigten sich auch die Verlage, von denen 90 Prozent im nächste Jahr wiederkommen will. Die Leipziger Buchmesse 2008 findet dann vom 13. bis 16. März statt. (lau)