„Durch einfache Experimente erhalten wir tiefe Einblicke in die Natur der Dinge, die uns umgeben. Chemie besteht aus Formeln und Modellen, doch die Modelle sind nur ein Versuch durch eine Formelsprache die Dinge zu erklären, aber es bleiben eben Modelle. „Eine Theorie ist eben eine Theorie und nicht die Wirklichkeit“, erklärt der Professor.
Schon vor über tausend Jahren entdeckten die Chinesen das Feuerwerk, anfangs um ihre Feinde abzuschrecken später zur Belustigung des Volkes. „Es sind die Ionen welche dem Feuerwerk die Farbe geben“ und während seiner Ausführungen haben die Assistentin bereits drei Schalen entzündet. Es züngeln eine fade rote, eine gelbe und eine grüne Flamme heraus. „Das Lithium brennt rot, gelb das Natrium und Barium macht die Flamme grün.“ Und so folgen zahlreiche Experimente, ein Spiel von Reaktion und Reduktion jedes mit dem Ziel auf die verschiedensten Arten Licht und Feuer zu erzeugen.
Ein Atom besteht aus einem Kern, dem Proton, umkreist von Elektronen auf verschiedenen Bahnen. Durch Einwirkung von Energie gelangen Elektronen auf eine weiter außen liegende Bahn. Wenn das Elektron auf seine ursprüngliche Bahn zurückfällt strahlt es Energie in Form von Licht ab. Speziell bei Reaktionen mit Kohlenstoff entstehen die Heißen Flammen. Und je heißer umso heftiger die Reaktion. Die Flamme am Bunsenbrenner hat den heißesten Punkt an der blauen Spitze. Und selbst ein Gummibärchen kann eine heftige Reaktion auslösen wenn es mit den entsprechenden Stoffen in Verbindung kommt.
Sauerstoff beschleunigt die Verbrennung, eine in flüssigen Sauerstoff getauchte Zigarette verbrennt in wenigen Sekunden wie ein Feuerwerkskörper. Eisenoxalat aus dem Reagenzglas ausgeschüttet, entzündet sich beim Zusammentreffen mit dem Sauerstoff der Luft. Und kleingeschabtes Kerzenwachs zum Sieden gebracht erzeugt beim Eintauchen in kaltes Wasser ein flammendes Inferno.
Ebenso präsentierte Scharff das kalte Leuchten, wie wir es aus den Knicklichtern kennen, indem er die beiden entsprechenden Flüssigkeiten gleichmäßig mischte. Einen magischen Hauch von Walpurgisnacht vermittelte er, als er die Irrlichter über die Bühne tanzen ließ. Flüssiges Methan angezündet und ausgeschüttet ließ hunderte kleine Flammen über die Bühne tanzen, ohne dass die Hitze den Bühnenboden erreicht. „Dies funktioniert allerdings nur auf glatten Böden und nicht auf Teppichen“, warnt der Professor. Und so hat es eben die am Bühnenrand abgelegte Schaumstoffpolsterung fürs Mikrofon nicht überstanden und ging kurzerhand in Flammen auf.
Nach rund 90 Minuten Chemieunterricht wie ihn die älteren vielleicht noch aus Heinz Rühmanns Film „Die Feuerzangenbowle“ kannten gab es begeisterten Applaus. Professor Scharff bedankte sich für die Aufmerksamkeit und das Interesse und wünschte sich von den politischen Entscheidungsträgern eine institutionelle Zusammenarbeit von der TU Ilmenau mit der Sternwarte Sonneberg: „Wir bieten unseren Studenten auch Studiengänge an, die nicht unmittelbar mit ihrer Studienrichtung verbunden sind. Astronomie gehört zu einer guten Allgemeinbildung, einen solchen Studiengang könnten wir aber nicht in Ilmenau realisieren, so bräuchten wir jene Zusammenarbeit mit der hiesigen Sternwarte.“