Feuer in Heinersdorf Einfamilienhaus komplett abgebrannt

Sarah Jakob

Am späten Abend des Ostersonntags, 9. April, wurden mehrere Feuerwehren nach Heinersdorf gerufen: Dort wüteten Flammen in einem Wohnhaus. Damit mussten sich Kameraden der freiwilligen Feuerwehren am Osterwochenende bereits zum zweiten Mal einem Hausbrand stellen.

 
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Am späten Abend des Ostersonntags ist ein Einfamilienhaus in der Tettauer Straße im Föritztaler Ortsteil Heinersdorf durch einen Brand komplett verwüstet worden. Die vier Bewohner im Alter zwischen  21 und 82 Jahren konnten sich noch vor Eintreffen der alarmierten Feuerwehren rechtzeitig aus dem Gebäude retten, sodass durch den Brand niemand verletzt wurde. Laut Angaben von Mathias Nüchterlein, Kreisbrandinspektor des Landkreises Sonneberg, sind die Hausbewohner vorübergehend bei Nachbarn untergekommen. Er war während der Löscharbeiten ebenfalls vor Ort und   gibt weiterhin an, dass beim Einsatz in der Nacht auf den Montag über 100 Feuerwehrleute aus Thüringen und Bayern bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz waren, um das durch den Vollbrand  unbewohnbar gewordene Wohnhaus zu löschen.

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Bei dem Unglück in der Gemeinde Föritztal am Sonntagabend  handelte es sich nicht um die erste Herausforderung während des Osterwochenendes für ehrenamtliche Feuerwehrleute aus dem Kreisgebiet. Am selben Tag um die Mittagszeit wurden Einsatzkräfte aufgrund eines Brandes in den nördlichen Landkreis, nach Siegmundsburg,  gerufen. Dort mussten die Feuerwehrler  ebenfalls Flammen in einem Einfamilienhaus unter Kontrolle bringen.

Haus stand bereits in Vollbrand

Um kurz nach 21.30 Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle Suhl zahlreiche Einsatzkräfte aus den umliegenden Föritztaler Ortsteilwehren mit dem Einsatzstichwort „Brand eines Wohnhauses“ in die Tettauer Straße.  Zeitgleich gab die Leitstelle eine Warnung aufgrund von „Rauchentwicklung durch ein Großfeuer“ heraus. Da gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Rauchschwaden nicht ausgeschlossen werden können, warnte man via Internet die Bevölkerung vor den Brandgasen und leitete Anwohner in Heinersdorf und Umgebung an, geschlossene Räume aufzusuchen und vorsorglich die Fenster ebenfalls zu schließen.   Die Warnung wurde gegen 0.30 Uhr wieder zurückgenommen. Indes wurden die Wehren aus den benachbarten bayerischen Gemeinden Pressig-Rothenkirchen und Tettau mit ihren Löschzügen zur überörtlichen Hilfe zum Brandobjekt gerufen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte zeigte sich schnell das verheerendes Bild der Lage: Das gesamte Obergeschoss des Wohnhauses stand bereits im Vollbrand, aus dem Dachstuhl schlugen ebenfalls die Flammen.

Anwohner hatten zuvor einen Feuerschein vonseiten des Balkons gemeldet.  „Oberstes Ziel war es dann, eine intakte Löschwasserversorgung vor Ort herzustellen“, erklärt Mathias Nüchterlein. Dies gelang den Kameraden, indem sie Wasser von einem Hydranten,sowie aus dem nahe gelegenen Fluss Tettau zuführten.  Mit zwei Drehleitern setzten die Feuerwehrleute den Außenangriff anschließend  mit massivem Löschwassereinsatz fort.

Mit den sogenannten Riegelstellungen gelang es den Helfern, das Übergreifen auf umliegende Gebäude zu verhindern.  Diese Taktik bei der Brandbekämpfung machen sich die Feuerwehren insbesondere bei Großbränden und Bränden mit großem Funkenflug zunutze, um zu vereiteln, das unbeschadete Bereiche ebenfalls Feuer fangen.  Der „Riegel“ zwischen Brandobjekt und Umgebung wird durch mehrere Strahlrohre oder Wasserwerfer hergestellt, die eine gewaltige Menge Wasser auf den Brand leiten.

Wache bis in die Morgenstunden

Die Wasserversorgung wurde während des gesamten Einsatzes weiterhin mittels einer langen Wegstrecke über eine Ansaugstelle in der Tettau sichergestellt. „Der Einsatz von Schlauchmaterial war dabei immens. Wir benötigten zahlreiche Pumpen und viele Kilometer an Schläuchen, um das Wasser aus dem Fluss zur Einsatzstelle zu pumpen“, erklärt Einsatzleiter Enrico Stade von der Freiwilligen Feuerwehr Jagdshof.

Ein teilweise schwieriges Unterfangen, das die Mitglieder der verschiedenen Wehren laut Enrico Stade vorbildlich gemeistert haben: „Sowohl in diesem Einsatzabschnitt als auch im Löschangriff möchte ich noch einmal die reibungslose Zusammenarbeit zwischen unseren thüringischen Wehren aus Föritztal und den benachbarten bayerischen Wehren betonen“, fügt der Einsatzleiter hinzu. Im weiteren Verlauf des Einsatzgeschehens nahmen  der DRK Betreuungszug aus Oberlind sowie die Feuerwehr Neuhaus-Schierschnitz in der Nähe des örtlichen Sportplatzes Aufstellung. Dort versorgten sie die 110  Feuerwehrleute während der kräftezehrenden Stunden mit Essen und Trinken.

Kurz nach Mitternacht schien man dann der Lage in Heinersdorf Herr geworden zu sein – zu diesem Zeitpunkt war vor Ort kein offenes Feuer mehr ersichtlich. Dennoch hieß es Ausharren für die zahlreichen Helfer, da aus dem Inneren des Brandhauses immer noch dichter Rauch quoll, sodass weitere Löscharbeiten in den Nachtstunden unerlässlich waren.

Vor Ort machte sich Sabine Kohl, erste stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Föritztal, ein Bild von der verheerenden  Lage. Gegen 3 Uhr rückten dann auch die zuständigen Ortsteilwehren Jagdshof und Judenbach ab und übergaben den Dienst zur Brandwache an ihre Kameraden der Feuerwehr Rottmar-Gefell. Diese blieben bis in die frühen Morgenstunden vor Ort und meldeten um 7.20 Uhr schließlich „Feuer aus“. Danach übergaben sie  die Einsatzstelle wenig später nach vollständigem Rückbau an die Polizei. Im Auftrag der Gemeinde Föritztal übernahm dann eine ortsansässige Firma die Sicherungsmaßnahmen des Objektes mit Bauzäunen.

Den entstandenen Schaden am Gebäude  schätzt Kreisbrandinspektor Nüchterlein auf mehrere 100 000 Euro, da das gesamte Obergeschoss und weite Teile des Untergeschosses ausgebrannt und nun unbewohnbar sind. Zur Ursache des Brandes wird noch ermittelt. Bis Redaktionsschluss konnte die Polizei noch keine gesicherten Informationen herausgeben.