„Eine lange Durststrecke war’s“, bis heuer endlich wieder Geselligkeit, Musik und strahlende Gesichter zum Volksfest-Start Anfang Juli einkehren dürfen. Tobias Trommer, Chef der Privilegierten Schützengesellschaft Schießhaus Sonneberg 1851, machte indes kein langes Gewese um die vergangenen zwei Jahre, in denen das Vogelschießen dem Gesundheitsschutz zu weichen hatte. Stattdessen bat er Bernd Schäfer nach vorne auf die Biergarten-Bühne. Dessen Gessner-Brauerei habe dem Beisammensein einmal mehr ein „anständiges Bier“ gestiftet. Und da das in 14. Generation familiengeführte Unternehmen 2022 auf sein eigenes Jubiläum schaut, gab’s zum 400-Jährigen ein Gegengeschenk an Schäfer in Form eines Tellers. Der stellvertretende Bürgermeister Christian Dressel ermunterte in einem kurzen Grußwort ebenfalls, die Gelegenheit zum Prosit zu nutzen. „Eine schwere Zeit liegt hinter und wohl auch vor uns.“ Von daher dürfe man jetzt gerne das Leben feiern, lachen, trinken – „nia so viel meckern“ – und nebenher ein Zeichen der Solidarität setzen mit den Schaustellern. Mit zwei Salven hatten die Böllerschützen den Ruf gesetzt, dass es auf den Anstich zugeht, eine dritte folgte hintennach. Das Fässchen zwischen den Knalleffekten anzuzapfen, erledigte Dressel mit einem einzigen sachverständigen Haudrauf. Und schon verkosteten Trommer, Schäfer und Dressel zusammen mit den Schützen Heiko Höfner, Nicole Schubert und Anne-Katrin Berwing das offiziell erste Gold-Gelbe der Saison 2022. Was dem Publikum bis Sonntag ansonsten schmecken wird: Der Preis für die Halbe liegt – als wäre nichts gewesen – gleichauf 2019 bei drei Euro. Eher durchwachsen geriet die Vorfreude auf die Woche bei manchem Schausteller. Über zuwenig Besucher zum Auftakt um 16 Uhr motzt der eine. Derweil eine andere bei der Bitte um ein Foto nur müde abwinkt. „Das Benzin ist sauteuer“, auf ein Ersatzteil für einen seiner Wagen werde er bis Oktober warten müssen, schimpft der Dritte. Umgekehrt bezweifele er, ob die Leute wohl klarkommen mit moderat angezogenen Preisen. Doch anders geht’s nicht, wolle man überhaupt einen schmalen Gewinn erwirtschaften. Immerhin Mariana und René Warkus aus Wittenberge haben sich entschlossen gute Laune zu flaggen. Das Duo mit seiner Baguette- und Champignon-Theke ist das erste Mal beim Vogelschießen zu Gast und hat sich gleich einen Anschluss für Oberlind ausgemacht. „Schau mer mal, was hier so geht“, lautet die optimistische Losung der beiden Sumbarch-Debütanten am Nachmittag.