Festumzug zur Kirmes Wehder im Rockabilly-Fieber

Cathrin Nicolai

Rock’n Roll-Tänzer und alte Ami-Schlitten sind im Festumzug zur Kirmes am Sonntag zu bewundern.

 
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Wer den Festumzug zur Wehder Kerwa am Sonntagnachmittag bewundern wollte, musste sich sputen. Anders als in den Vorjahren tauchte der kleine, aber immer wieder feine Umzug schon kurz nach 14 Uhr in der Lindenstraße im Sonneberger Stadtteil auf. „Was, die sind schon da?“, fragen sich ungläubig die Zuschauer an den Straßenrändern und schauen noch einmal auf die Uhr. „Da sind sie aber schnell“. Bis die einzelnen Truppen jedoch an der Kreuzung eintreffen, dauert es noch einen Moment, müssen die Planmädchen und -burschen doch immer wieder mal einen Zwischenstopp einlegen, um einen ihrer Straßentänze zu zeigen.

Aber dann fährt es vor – das gelbe Auto von Horst-Werner Freiberger. „Nix Post, Policia“ ruft er aus dem Fenster und schmunzelt. Angeführt von Trainerin Celine marschieren die Mini- und die Jugend-Plaa als Erste hinterher. Dicht gefolgt kommen die Großen der Wiehder Plangesellschaft, die erstmals ihre neue Fahne stolz schwingen und jedem noch einmal das Motto „Dreizah, Verzah, war hot Kerwa?“ nahebringen. Das Schalmeienorchester aus Meuselbach sorgt für die richtige Musik und schon gibt es den nächsten Stopp. Klar, denn auch hier wollen die kleinen Tänzerinnen und Tänzer zeigen, dass sie es in Sachen Plantanz schon drauf haben. Bevor man lange wartet, schnappen sich auch die großen Planburschen ihre Tanzpartnerin und legen eine heiße Sohle aufs Parkett oder besser die Straße. Und es sind nicht nur die Wehder, die locker das Tanzbein schwingen, sondern auch die Hasenthaler, die Effelderer, die Mengersgereuther und die Rauensteiner. Auch diese Kirmesgesellschaften haben sich wie immer in den Zug eingereiht. Nacheinander rufen sie ihre Schlachtrufe. „Hundehütte, Hundehütte – wau, wau, wau“ hören die Besucher ebenso wie „Kinderwagen, Kinderwagen – schieb, schieb, schieb“ oder „Zicke-zacke, Zicke-Zacke – hej, hej, hej“. Nebenbei verkünden die Hasenthaler, dass sie am kommenden Wochenende Kirmes feiern. Bis dahin ist hoffentlich ihre Fahne fertig, die wie sie auf einem Pappschild verkünden, leider noch in der Wäsche ist.

Die Oberlinder Blasmusiker sind die Zweiten, die für die passenden Klänge sorgen und schließlich tauchen die „Rockabillys vom Ringleinbrunnen auf. Ein feuerroter Amischlitten fährt vor und zieht alle Blicke auf sich. „Ein Mustang?“, überlegen einige. „Nein, ein Firebird“, wissen Kenner und zeigen auf die entsprechende Beschriftung. Kleine und große Fans der Rockabilly-Szene sind im typischen Outfit und natürlich mit der passenden Frisur dabei. Das nächste US-Car ist eine ist eine Corvette, die genau wie de Pontiac alle Blicke auf sich zieht. „Geile Autos“, schwärmen nicht nur die Männer. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die ganz typischen Motorräder dieser Zeit, die man schon von weitem am einmaligen Klang ausmachen kann. In ihrer Lieblingsfarbe marschieren die „Pink Ladys“ mit und müssen sich sputen, denn hinter ihnen tuckert der Traktor, auf dessen Hänger eine Musikbox Platz gefunden hatten. Die heißen Rock’n Roll-Tänzer schwingen dahinter kräftig die Hüften. „Ach, eine schöne Zeit“, können sich viele gut vorstellen und schließen sich gerne dem lustigen Zug an, um zum Festplatz zu marschieren.

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