Festival am Lutherweg Wenn der Altarraum zur Theaterbühne wird

Moritz Bauer
Die drei Hauptdarsteller des Dorftheaters (von links): Pfarrer Albrecht (Günther Schmidt), Lina (Lina Peterhänsel) und Klara (Kathrin Peterhänsel). Foto: Moritz Bauer

Gut besucht war die Kirche in Spechtsbrunn, als dort die „Schatzsuche im Pfarrhaus“ dargeboten wurde. Das Dorftheater ist eine von gesamt zehn Stationen des noch bis 12. Juni laufenden Festivals am Lutherweg. Am 21. und 22. Mai geht’s in Mupperg und Neuhaus-Schierschnitz weiter.

 
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Wenn in der Spechtsbrunner Sankt Matthäuskirche der Altarraum zur Theaterbühne wird, ist es wieder so weit: Das Dorftheater von und mit Günther Schmidt präsentiert sich seinem gespannten Publikum. So markierte am Sonntag die diesjährige Auflage des über die Spechtsbrunner Grenzen hinaus bekannten Theater-Events die vierte Veranstaltung des Festivals am Lutherweg.

Günther Schmidt, Theater-Allrounder und einer der Kirchenältesten aus Spechtsbrunn, widmet sich bereits schon im sechsten Jahr seiner Leidenschaft und schreibt nach eigener Idee nicht nur die Texte, sondern sorgt in Eigenregie auch für den Bau und das Arrangement der Kulissen.

In seiner Rolle bekleidet Günther Schmidt den Protagonisten Pfarrer Albrecht, der im Spechtsbrunner Pfarrhaus wohnt. Dieser erhält unerwartet einen Brief von seinem ehemaligen Lehrer Rudolf. Der Brief legt die Vermutung nahe, dass der vermisste Schatz eines vor langer Zeit verstorbenen Handelsreisenden im Pfarrhaus versteckt sein soll. Angetrieben von Klara (gespielt von Kathrin Peterhänsel), der guten Seele des Pfarrhauses, bricht nach der morgendlichen Zeitungslektüre zu Beginn des Stückes Goldgräberstimmung im Pfarrhaus aus. Doch die Schatzsuche im Pfarrhaus soll zunächst erfolglos bleiben. So stellt sich der verzweifelte Dorfpfarrer Albrecht immer wieder die Frage, wie der Schatz eigentlich aussehen soll. Ist es eine Kiste voller Goldmünzen? Oder etwa ein ganz anderer Schatz, dessen Wert man materiell nicht bemessen kann?

Humorvolle Spitzen im Spechtsbrunner Dialekt und musikalische Zwischeneinlagen sorgen für ausreichend Abwechslung und durchgängiges Schmunzeln. Zu den Hauptdarstellern Pfarrer Albrecht und Klara gesellt sich zudem ein Dorfmädchen namens Lina (gespielt von Lina Peterhänsel), welche ebenfalls einen größeren Part innehat. Zahlreiche weitere Kinderschauspieler komplettieren den Reigen der Dorftheater-Protagonisten. Nach einer halben Stunde neigte sich das Stück „Schatzsuche im Pfarrhaus“ schließlich dem Ende entgegen. Der Tenor des Schlusscuts: „Unsere Darsteller sind unsere wahren Schätze. Außerdem haben wir in den letzten Wochen schmerzlich erfahren müssen, welch großer Schatz der Frieden und wie vergänglich dieser ist“.

Im Anschluss an die Theaterdarbietung ging es hinaus ins Freie – dort lockten Kaffee, Kuchen und Bratwürste. Die Spenden dazu kommen der Kirchgemeinde Spechtsbrunn und der Organisation des Festivals am Lutherweg zugute. Nicht nur die Gäste, sondern auch Superintendent Thomas Rau zeigte sich am Rande der Veranstaltung am Sonntag sichtlich zufrieden: „Das Festival am Lutherweg hat sich als ein gutes Instrument bewährt, um viele Menschen aus verschiedenen Milieus anzusprechen und dadurch eine offene und einladende Kirche zu präsentieren. Kirchengemeinden und Kirchengebäude werden als identitätsstiftend für den Ort und die Region wahrgenommen und vermitteln Heimatgefühl. Außerdem soll die Mehrfachnutzung der Kirchengebäude verstärkt und weiterentwickelt werden“.

Festival am Lutherweg – Die nächsten Stationen

Mupperg, Heilig-Geist-Kirche, Samstag, 21. Mai, 17 Uhr

Chorkonzert von und mit dem Neno Chor: Musik vom afrikanischen Kontinent mit Anekdoten aus dem afrikanischen Alltag eines Pfarrers – danach kulinarische Bewirtung

Neuhaus-Schierschnitz, Dreifaltigkeitskirche Sonntag, 22. Mai, 17 Uhr

Kindermusical „Martin Luther“: Gemeinschaftsproduktion der Musikschule Sonneberg, des Hermann-Pistor-Gymnasiums Sonneberg und des Kammerorchesters – anschließend kulinarische Bewirtung

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