Von Seiten einiger Ressorts wird in der Auseinandersetzung auf besondere Dringlichkeit hingewiesen, auch weil an geplanten Projekten beteiligte Co-Finanzierer abspringen könnten. Für den von Seiten der Regierung versprochenen zügigen Beginn der Projekte bedarf es danach Planungs- und Finanzsicherheit. Nach den internen Unterlagen sehen beteiligte Ressorts bereits einen "Imageschaden" für die Regierung.
Das kritisierte Finanzministerium ließ Fragen zu Gründen für die fehlende Freigabe auf Anfrage weitgehend unbeantwortet. Für die Bundesregierung sei die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus ein zentrales Anliegen, hieß es.
Für die anstehenden Abstimmungen im Rahmen der Arbeit im Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus werde das Finanzministerium "zeitnah" einen Vorschlag für die Verteilung der 150 Millionen Euro machen. Es erscheine "unwahrscheinlich, dass bereits im Februar des laufenden Haushaltsjahres die Mittel einzelner Ressorts in diesem Bereich so weit erschöpft sind, dass Planungen unterbleiben müssten".
In Hanau hatte ein Deutscher im Februar 2020 neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet. Anschließend tötete er mutmaßlich seine Mutter und sich selbst. Die Waffen für die Tat besaß der Mann legal. Er habe eine zutiefst rassistische Gesinnung gehabt, so die Bundesanwaltschaft.
In Halle wollte ein schwerbewaffneter Deutscher im Oktober 2019 am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur eine Synagoge stürmen. Eine schwere Holztür verhinderte ein Massaker. Vor der Festnahme erschoss der Mann zwei Unbeteiligte. Er gestand rechtsextreme und antisemitische Motive. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
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