Salihamidzic ließ die Kritik weitgehend unkommentiert. "Die Leistungen waren ungenügend, das würde ich auch bestätigen", äußerte der 46-Jährige im Sport1-"Doppelpass" angesprochen auf die Aussagen von Kimmich. Mehr sagte er dazu nicht.
Tuchel müssen solche Nebenschauplätze egal sein. Sein Job ist es, die Bayern bestmöglich auf die wegweisenden Spiele in der Bundesliga gegen Dortmund, im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Freiburg und in der Champions League gegen Manchester City vorzubereiten. "Die DNA des Clubs ist eine Verpflichtung. Sie ist ganz klar definiert. Es geht ums Gewinnen, es geht auch um die Art des Gewinnens. Der Kader ist dementsprechend zusammengestellt. Man kann mit diesem Kader um jeden Titel spielen", sagte der 49-Jährige: "Es gilt, am Samstag das erste Ausrufezeichen zu setzten". Tuchel schaltet sofort in den Triple-Modus.
Vorbereitung auf den deutschen Clásico
Mit einer Münchner Rumpftruppe um Thomas Müller und Leroy Sané beginnt der Schwabe in dieser Woche die Vorbereitung auf den deutschen Cláscio. Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, könnte sich die für Montag angedachte erste Einheit unter Tuchels Leitung auf Dienstag verschieben. Der Grund: Tuchel soll offenbar am späten Samstagabend noch einmal nach London geflogen sein, um Unterlagen zu holen.
Die ohnehin schon knappe Zeit vor dem Bundesliga-Kracher könnte so noch knapper werden. "Ich habe meinen Trainingsplan angeschaut. Mit den Nationalspielern werden wir vielleicht am Freitag das erste Mal trainieren", bemerkte Tuchel. Große Wechsel in der taktischen Systematik oder in den Abläufen vor Spielen sieht der neue Coach in der entscheidenden Saisonphase nicht als nötig an. Es gehe viel mehr als Erstes darum, "einen Draht" zu den Spielern zu legen.
Nicht nur der Trainer muss sich an ein neues Umfeld gewöhnen, auch auf die Mannschaft kommen Veränderungen zu. Vor der Länderspielpause stand da noch ein junger Coach vor den Münchner Stars. Jetzt hält ein reifer Trainer die Ansprachen. Tuchels Bewerbungszeugnis ist beeindruckend. Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea 2021, Finalist mit Paris Saint-Germain ein Jahr zuvor. "Eine beeindruckende Vita", befand Kahn über den Werdegang.
Ein halbes Jahr nach seinem Rauswurf bei Chelsea muss der Fußball-Perfektionist Tuchel einen Null-auf-hundert-Start hinlegen. Ihm ist die Münchner Triple-Mission anvertraut, die die Bosse in der Verantwortung von Nagelsmann gefährdet sahen. "Wohlüberlegt", nannte Kahn den im Zeitpunkt erstaunlichen Traineraustausch. Nur zu gerne würde sich der neue Hoffnungsträger Tuchel ein paar Trainingseinheiten Zeit geben, um ein Gefühl für die Mannschaft zu entwickeln. "Ich fürchte nur, es wird keine Zeit geben", sagte er.