Und dazu können die Kinder auch noch ihren vertrauten Hobbys nachgehen – online versteht sich. Frizzi und Filippa schalten sich zu ihren Freunden zu, um gemeinsam mit ihnen in der Tanzgruppe zu trainieren bzw. Geige zu üben.
Am liebsten würden die Kinder auf einem Bauernhof leben, im Moment diskutiert die Familie diese Möglichkeit. Doch die Mutter ist etwas unentschlossen, denn „wir würden die Kinder ja komplett aus ihren gewohnten sozialen Umfeld reißen“.
Auf den Gedanken, sich noch einmal woanders niederzulassen, aus Hamburg wegzuziehen, sind die Valets schon im ersten Lockdown gekommen. Auch damals unbeabsichtigt und spontan.
Denn die Familie war in den Hamburger Winterferien, die immer die ersten zwei Märzwochen sind, zum Skifahren in den Bergen gewesen und wollte auf dem Heimweg nach Hamburg eigentlich nur kurz im Geburtshaus von Armin Valet in Ludwigsburg bei Stuttgart nach dem Rechten sehen. Das stand leer, nachdem seine Mutter verstorben war. „Doch dann kam der Lockdown, die Schulen wurden geschlossen. Da entschieden wir, wir bleiben einfach hier“, erzählt die studierte Wirtschaftsjuristin. Viel hatten sie nicht dabei, nur das, was sie für den Skiurlaub eingepackt hatten.
Und das Elternhaus von Armin Valet war auch noch teilweise ausgeräumt, weil es eigentlich verkauft werden sollte. „Das war eine ungewohnte Situation, aber wir haben damals schon als Familie das Beste daraus gemacht“, schaut Nadine zurück. Und damals reifte auch der Gedanke, das Haus doch nicht zu verkaufen. Weil es vielleicht eine Alternative zum Leben in der Großstadt sein könnte.
Entschieden ist noch nichts. Doch Fakt ist, Familie Valet hat sich „durch Corona noch einmal ganz anders gefunden“. Viel mehr Zeit zusammen verbracht, als das unter normalen Umständen der Fall gewesen wäre. Und in Näherstille haben die Kinder nun mehr Zeit als nur die geplanten Weihnachtsferien mit den Großeltern verbringen können.
Und alle haben viel miteinander geredet und voneinander gelernt. Besonders die unterschiedlichen Lebensweisen und Ernähungsgewohnheiten fallen Nadine Valet sogleich ein.
Die Valets ernähren sich schon wegen des Vaters als Experten in Sachen Ernährung sehr bewusst. Oscar ist Veganer. Hat einen Tag vor dem Besuch der Redakteurin einen veganen Kuchen gebacken und bringt sogleich ein Stück zum Probieren. Nadine Valet amüsiert diese unterschiedlichen Gewohnheiten. „Mein Vater würde am liebsten jeden Tag den Grill anschmeißen und Bratwürste essen“, sagt sie. Diese Auseinandersetzung mit veganem Essen und Thüringer Tradition sei spannend, meint sie. Auch die Sahnetorte, die ihre Mutter backt, wird zum Thema, aber auch von ihr und den Kindern gerne gegessen. „Wir sind keine Verfechter irgendwelcher Regeln. Alles muss in Maßen passieren.“ Ihr Mann geht in Hamburg in Schulen, um den Kindern gesunde Ernährung näherzubringen. Großes Anliegen sei es, den Kindern beizubringen, das Essen selbst zu kochen.
In ihren Fastenwochen geht es deshalb auch viel um gutes Essen, gesunde Ernährung, Tipps, wie man das im Alltag umsetzen kann. Neben den anderen Aspekten, die in einer Fastenwoche thematisiert werden. Wandern, entspannen, reden etwa. Auch dass Teilnehmer einer Fastenwoche dafür bezahlen müssen, werde immer mal wieder im Bekanntenkreis belächelt, erzählt sie. „Warum soll ich denn fürs Nichtessen auch noch Geld bezahlen, werde ich dann gefragt“, erzählt die Fastenleiterin. Doch den Körper auf null zu setzen, sei nicht so einfach. Dafür brauche man Begleitung. Es gehe darum, Ansprechpartner zu sein, denn das Fasten verändere einen. Nicht nur im Körper, auch im Kopf. „Es ist wie ein Blatt weißes Papier, das neu beschrieben wird“, versucht Nadine Valet die Veränderungen zu erklären. Nichts zu kauen, sondern nur Flüssignahrung zu sich zu nehmen, mache etwas mit einem. Das Wandern, das in der Fastenwoche täglich auf dem Plan steht, bietet sich im Thüringer Wald natürlich an.
„Magisch“ beschreibt Nadine Valet, das, was Teilnehmer am Ende ihrer Fastenwoche in so einer Woche empfinden. Das erste Fastenwandern bietet Nadine Valet wahrscheinlich im Mai an. Etwa drei Termine pro Jahr möchte sie künftig in Thüringen umsetzen. Aufgrund der Coronasituation sei es momentan schwierig, aber für kleine Gruppen oder alternativ Onlinefasten mit telefonischer Begleitung sei möglich.