Rund um die Ölpreiskrise 1973 kehrte die Diskussion um eine erneute Einführung zurück. Als im Oktober 1979 die DDR der Bundesrepublik mitteilte, ab 1980 die Sommerzeit einzuführen, schloss sich diese an. Seit 1996 stellen alle Mitglieder der EU die Uhren Ende März und Ende Oktober um.
Und was hat das gebracht, konkret aufs Energiesparen bezogen? „Wie viel Energie durch die Umstellung auf Sommerzeit tatsächlich eingespart wird, lässt sich nicht genau beziffern, denn: Die Umstellung führt an der einen Stelle zu einem geringeren und an der anderen zu einem höheren Verbrauch“, fasst das Umweltbundesamt (UBA) zusammen. So werde auf der einen Seite die Tageshelligkeit während der Sommerzeit besser genutzt und damit Strom in den Abendstunden eingespart. Auf der anderen Seite werde wegen des früheren Aufstehens in den kühleren Morgenstunden im Frühjahr und Herbst mehr Heizenergie verbraucht.
Die weitaus meiste Energie benötige ein Haushalt fürs Heizen
Grundsätzlich gilt, dass der Anteil der künstlichen Beleuchtung am Stromverbrauch durch die bessere Effizienz moderner Leuchtmittel in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist. Die weitaus meiste Energie benötige ein Haushalt fürs Heizen, so das Umweltbundesamt. Rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfielen darauf.
2016 kam das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag in einer Überblicksanalyse zu dem Ergebnis, „dass die Auswirkungen der Sommerzeit auf den Energieverbrauch sowohl positiv als auch negativ sein können, in Ausprägung und Höhe stark vom klimatischen, wirtschaftlichen und kulturellen Rahmen abhängen und mit ziemlicher Sicherheit in den meisten Fällen sehr gering sind“. Insgesamt sei der wissenschaftliche Kenntnisstand bezüglich des Aspekts Energieverbrauch begrenzt, unvollständig oder widersprüchlich.
Daran hat sich seitdem nichts Grundlegendes geändert. Zwar gab es in einzelnen Ländern weitere Auswertungen zum Energiesparen durch die Sommerzeit - etwa für die Slowakei (2018) oder die serbische Hauptstadt Belgrad (2018). Doch diese sind ebenfalls beschränkt aussagekräftig und gehen, wenn überhaupt, von einem sehr geringen Einsparpotenzial aus. Die Analyse für Belgrad kommt immerhin zu dem Ergebnis, dass sich durch die Sommerzeit die relative Anzahl der Stunden, in der etwa Büros klimatisiert werden müssen, um zwölf Prozent verringern lasse.
Und wie sähe es energietechnisch aus, wenn man in Europa die ewige Sommerzeit einführte - was manch einer gerne möchte? Eine Analyse des deutschen Wirtschaftswissenschaftlers Korbinian von Blanckenburg aus dem Jahr 2016 zu möglichen Stromeinsparungen privater Haushalte ergab, dass mit einer dauerhaften Sommerzeit am meisten eingespart werden könne. Allerdings steht dem gegenüber ein Papier von 2021 für die Türkei, die 2016 das Uhrendrehen abgeschafft hat und bei ihrer Sommerzeit geblieben ist. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass diese Sommerzeit-Strategie nicht zu messbaren Energieeinsparungen führe.