Fachkräftegewinnung Eigeninitiative bei Fachkräftebildung nötig

Die Stadtverwaltung Ilmenau wirbt sowohl für mehr Ausbildung in privaten Unternehmen als auch in öffentlichen Institutionen. Sie geht mit gutem Beispiel voran und unternimmt Schritte im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

 
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Eine duale Ausbildung ist wichtig, um Fachkräfte im eigenen Unternehmen heranzuziehen. Dies kann als ein Schritt gegen den Fachkräftemangel unternommen werden. Foto: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Ilmenau - Die Stadtverwaltung von Ilmenau wirbt dafür, dass Unternehmen und öffentlichen Institutionen mehr Eigeninitiative ergreifen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sie wirbt nicht nur dafür, sie bildet in jedem Jahr junge Menschen im Verwaltungsdienst und in etlichen weiteren Berufsbildern aus. So werden auch im kommenden Jahr zwei Bewerber für Ausbildungsstellen für den Beruf des Verwaltungsfachangestellten (Fachrichtung Landes- und Kommunalverwaltung), ein Bewerber im Beruf des Kaufmannes für Tourismus und Freizeit sowie ein Bewerber im Beruf des Gärtners in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau gesucht. Selbstverständlich richten sich die Ausbildungsangebote an Männer, Frauen und divers.

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„Dies geschieht zu einem großen Teil mit Blick auf den eigenen Bedarf an talentierten und fähigen Nachwuchskräften, wir möchten aber auch unsere Verantwortung gegenüber jungen Menschen wahrnehmen, ihnen eine Berufsausbildung und damit die Möglichkeit zu einem erfolgreichen beruflichen Einstieg ermöglichen. Schlussendlich müssen wir auch unserer Vorbildfunktion als Stadt gerecht werden“, sagt Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden meist mehr Auszubildendenstellen geschaffen, als den Erwartungen nach Stellen frei werden. Dennoch erhält jeder Auszubildende nach erfolgreichem Abschluss eine Anschlussanstellung für mindestens ein Jahr, um sich beruflich zu orientieren. In den meisten Fällen ist eine dauerhafte Übernahme möglich.

Die Suche nach qualifiziertem Personal sei immer anspruchsvoller, wenn Fachkräfte benötigt werden, die nur extern verfügbar sind. Deshalb sollte der Schwerpunkt in allen Branchen mehr und mehr auf die interne Ausbildung gelegt werden, um selbst Fachkräfte hervorzubringen. Gerade in technischen Berufen des Handwerks und der industriellen Fertigung ist der Mangel an Nachwuchskräften deutlich spürbar. Die städtische Wirtschaftsförderung berät Unternehmen jeder Größe, aber auch Handwerksbetriebe sehr gerne zu den Möglichkeiten, aber auch den Herausforderungen der Ausbildung.

Nicht nur im Handwerk und der industriellen Fertigung werden Fachkräfte gesucht. Im Dienstleistungssektor und der Verwaltung sieht es nicht anders aus. Die Zahl der zur Verfügung stehenden, qualifizierten Berufseinsteiger bleibt hinter dem Bedarf zurück. Ein großer Teil der Schulabgänger entscheidet sich für ein Studium. Dabei ist der Nachwuchs vor allem in nicht akademischen und praktischen Berufen sehr hoch. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist es sowohl finanziell als auch personell schwierig genügend Ausbildung zu realisieren und Absolventen hervorzubringen. „Wir werben daher dafür, dass möglichst viele Unternehmen und auch die öffentliche Hand noch mehr Verantwortung übernimmt und ausbildet. Das gilt mit Blick auf die berufliche Zukunft junger Menschen, aber auch mit Blick auf die gesamte Wirtschaftsentwicklung in Thüringen. Gerne teilen wir mit interessierten Unternehmen und Institutionen unsere gute Erfahrung bei der Ausbildung junger Menschen“, fasst Oberbürgermeister Schultheiß zusammen.

Mit dem Angebot einer Berufsausbildung übernehmen Firmen und öffentliche Einrichtungen seit eh und je Verantwortung für junge Menschen und leisten einen Beitrag zur Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung. Nach Angaben der IHK in Thüringen stellt der Fachkräftemangel ein erhebliches Risiko für die Wirtschaft im Freistaat und in Gesamtdeutschland dar. Der bestehende Mangel werde in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung und des Strukturwandels in der Automobilindustrie und in anderen Wirtschaftszweigen sowie aufgrund der Digitalisierung voraussichtlich noch weiter zunehmen.