Die Nöte der Vermieter
Die Nöte der Vermieter wegen der gestiegenen Gas- und Strompreise sieht der Mieterbund durchaus. Sie müssen in Vorleistung gehen und bekommen das Geld erst über die Betriebskostenabrechnungen 2022 zurück. Die werden aber zumeist erst im Herbst nächsten Jahres verschickt. Schon mehrfach gab es in den vergangenen Monaten Appelle aus der Wohnungswirtschaft an die Mieterinnen und Mieter, schon jetzt freiwillig die Abschläge zu erhöhen. Es sei jetzt ein „Miteinander von Mietern und Vermietern“ nötig. Auch der Mieterbund rät dazu - um enorm hohe Nachzahlungen, die in einem Rutsch fällig wären, zu vermeiden.
Auch das Warmwasser stundenweise abzudrehen, könne theoretisch auf Basis einer gemeinsamen Vereinbarung von Genossenschaft und Bewohnern geregelt werden, sagte Mieterbund-Sprecher Bau. „Da müssen aber alle mitmachen.“ Er bezweifelte zudem, ob es energetisch überhaupt sinnvoll ist, die Warmwasserversorgung mehrmals pro Tag hoch- und runterzufahren.
Der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, Axel Gedaschko, erklärte auf Anfrage: „Die aktuell schwierigen Zeiten erfordern auch schwierige Entscheidungen, die nicht immer nur auf Zustimmung treffen werden.“ Je nach den Gegebenheiten vor Ort und der Kostensituation seien individuelle Lösungen gefragt. Er verwies darauf, dass die Genossenschaftsmitglieder in Dippoldiswalde die Einsparungen nach Angaben des Vorstands befürworteten.
So ist die Lage in Thüringen und Sachsen-Anhalt
Ob auch andere Genossenschaften ähnliche Versuche unternommen haben, konnte der sächsische Verband VSWG am Montag nicht sagen. Es gebe keine Übersicht, welche der gut 200 Mitgliedsunternehmen Sparmaßnahmen eingeführt oder geplant haben, sagte eine Sprecherin.
In Thüringen und Sachsen-Anhalt läuft die Versorgung mit Warmwasser für die Mieter normal weiter. Er wisse von keiner Genossenschaft, die Warmwasser angesichts der Energiepreise zeitweise abgestellt habe, sagte Frank Emrich, Direktor des Verbands Thüringer Wohnungswirtschaft (VTW). „Das ist sicherlich auf der Liste der Maßnahmen mit drauf - ich würde es aber weiter hinten einordnen.“ In Sachsen-Anhalt erklärt Jens Zillmann, Direktor des Branchenverbandes VdW: „Im Moment ist es für uns als Wohnungsgesellschaften nicht vorstellbar, dass wir unseren Mietern das Warmwasser abdrehen.“