Evangelische Kirche Pfarrverein setzt Coronaleugner Michaelis ab

Predigt gegen das Impfen: Martin Michaelis, Ex-Pfarrer von Steinach bei Sonneberg. Foto: Archiv

Das Nein zur Impfung bezeichnete er als Pflicht eines Christen, vor 1000 Coronakritikern wetterte er in Sonneberg gegen die Pandemie-Regeln. Nun ist Martin Michaelis seinen Post als Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins los. Mehr als zwei Drittel der Mitglieder fanden die „Querdenker“-Ansichten des einstigen Steinacher Stadtpfarrers nicht mehr tragbar.

 
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Der umstrittene Vorsitzende des Thüringer Pfarrvereins, er einstige Steinacher Pfarrer Martin Michaelis, ist seinen Posten los. Die Mitglieder der Berufsvertretung setzten ihn mit einer Mehrheit von 71 Prozent auf einer Mitgliederversammlung am Montag in Neudietendorf ab. Vorausgegangen war eine Debatte um den Auftritt bei einem Protestzug gegen Corona-Regeln in Sonneberg.

Michaelis hatte bei einer illegalen Demo Anfang Dezember in Sonneberg eine Predigt vor rund eintausend Coronakritikern gehalten, in der er Impfungen als „Sünde“ bezeichnet und alle Christen zum bewussten Missachten der Pandemieregeln aufgerufen hatte. Die Rede trat eine Welle der Empörung auch innerhalb der evangelischen Kirche los. Die Rede in Sonneberg war nicht die erste Sympathiekundgebung Michaelis’ in Richtung von Coronaleugnern. Vereinskollegen werfen ihm auch Kontakte zum rechtsextremen Spektrum vor. Anfang März war Michaelis als Vorsitzender der Pfarrergesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) entlassen worden; der Pfarrvereins-Vorstand hatte sich bereits Ende Januar von Michaelis distanziert. Er selber hatte bis zuletzt seine Predigt als von der Meinungs- und Verkündigungsfreiheit gedeckt verteidigt.

Im Thüringer Pfarrverein, einer Art Geistlichen-Gewerkschaft, sind nach Vorstandsangaben rund 600 der 1100 Pfarrer der evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) organisiert. Zum Übergangsvorsitzenden wurde nun Michael Thurm aus Schwarza (Saalfeld-Rudolstadt) gewählt. er

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