Mit dem Mikrofon in der Hand und einem Friedensschild um dem Hals schallte am Freitagabend um 17 Uhr die Stimme des Mannes mit der roten Brille über den Meininger Marktplatz. Ihm taten es andere Akteure in mehr als 16 000 Städten europaweit gleich. Vom Roten Platz in Moskau bis zur Akropolis in Athen oder am Eifelturm in Paris. Menschen, die diese Meinung teilen, haben das Manifest der europaweiten Bewegung European Peace Projekt zur gleichen Uhrzeit vorgetragen. So auch der Meininger Erhard Driesel, Vater von drei Kindern und Großvater von fünf Enkelkindern. 36 Jahre lang war er mit seinem „Fotostudio ed“ in der Meininger Innenstadt selbstständig. Mittlerweile ist Erhard Driesel 70 Jahre alt. Er teilt die Meinung der European-Bewegung, fordert ein sofortiges Kriegsende in der Ukraine, den Stopp des Blutvergießens auf beiden Seiten. Gefordert wird im Manifest und auch aller Mitstreiter, dass Europa sich für Verhandlungen und Frieden einsetzt – statt für weitere Aufrüstung. Dass die EU gemeinsam mit Russland eine neue Sicherheitsordnung aufbaut, wie sie schon 1990 in der Charta von Paris versprochen wurde. Sanktionen sollen beendet, die Nord-Stream-2-Pipeline wieder aufgebaut und ein europäisch-russisches Jugendprogramm gestartet werden. Außerdem schlägt die Initiative vor, eine Delegation europäischer Bürger nach Kiew und Moskau zu schicken, um den Dialog zu beginnen. Ihr Ziel: Europa soll unabhängig, friedlich und solidarisch handeln – und nicht länger Krieg unterstützen.