Wie bekommt man in Oberkatz, wo an diesem Wochenende die 1150-Jahrfeier gefeiert wurde, auch noch eine Europawahl unter? In dem noch nicht mal 250 Einwohner zählenden Dorf waren schließlich alle, die Löffel lecken konnten, in die Festivitäten eingebunden, um den Gästen ein tolles Fest zu bieten. Die Lösung: „Es haben viele vorher Briefwahl gemacht“, berichtet Sabine Leutbecher vom Vorbereitungskomitee. 39 Briefwähler gab es in Oberkatz – von insgesamt 203 Wahlberechtigten. 164 Wähler hätten also doch am Sonntag noch an die Wahlurne gehen können. Das taten auch wirklich 107. Gegen 14 Uhr hatten die meisten, 89 , bereits gewählt. Denn natürlich wurde in dem Jahrfeier-Ort, in dem am Sonntag das „Fest in den Höfen“ anstand, denjenigen, die keine Briefwahl gewählt hatten, trotzdem die Möglichkeit gegeben, zur Europawahl ihre Stimme abzugeben: Das Wahllokal im Kultursaal wurde offen gehalten und besetzt durch Dorfbewohner, die an diesem Tag eben hier Dienst taten. Die Wahlbeteiligung (ohne Briefwähler) lag in dem Kaltennordheimer Ortsteil trotz der großen Feierlaune bei 52,7 Prozent – und die Wahlhelfer hatten wohl als einzige in der Region den ganzen Tag Musik und Zwiebelkuchenduft vor dem Fenster.