Es wird wieder gesungen Chöre nach Corona

Karl-Wolfgang Fleißig

Corona hat manchem Chor sprichwörtlich die Sprache verschlagen. Nun finden wieder Konzerte statt. Manches Ensemble hat die Stimmkraft der Vor-Pandemiezeit wieder erreicht, andere schwächeln. In Veilsdorf (Landkreis Hildburghausen) trafen sich am Samstag mehrere Chöre.

 
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„Wir Veilsdorfer Sänger reichen Euch zum Gruß die Hand!“ Mit diesem Lied eröffnete der gastgebende Gesangsverein Veilsdorf am Samstag den traditionellen Liederabend im Veilsdorfer Rathaussaal. Zuvor waren die Sänger unter Musik des Veilsdorfer Posaunenchors und rhythmischen Klatschen durch den Saal auf die Bühne eingezogen.

Der Rathaussaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Selbst die Gastgeber des Liederabends waren von den zahlreichen Gästen überrascht worden, so dass Stühle sich langsam zu einer Mangelware entwickelten. Das zeigt aber auch das Interesse an der Chormusik und den sich öffnenden vielfältigen Möglichkeiten der Nach-Corona-Zeit.

Zu den Chören, die ihr Können anlässlich des Liederabends unter Beweis gestellt haben, gehören der Seemannschor Coburg, der Rennsteigchor Neustadt am Rennsteig, der Gesangverein 1904 Crock, der Gemischte Chor Schackendorf, der Gesangverein Heldritt und der Liederkranz Rieth. Unter den Gästen des Abends waren unter anderem auch der Vorsitzende des Sängerkreises Hildburghausen Heiko Schweßinger, der Bürgermeister der Gemeinde Veilsdorf Stefan Ullrich sowie die Kreischorleiterin Yvonne Unger.

Der Abend war auch Anlass, zwei langjährige Mitglieder des Gesangverein Veilsdorf zu ehren. So erhielt Norbert Höfer für seine „20-jährige treue Mitgliedschaft im Gesangverein Veilsdorf“ eine Urkunde und Dieter Brückner für „60 Jahre Singen im Chor“ eine Urkunde und Ehrennadel.

Wie für viele andere Vereine waren die vergangenen Jahre auch für die Sänger des Gesangvereins Veilsdorf keine einfachen. Probleme gab es bei Proben mit der Vorgabe Impfung und Testung. „Ich komme erst wieder, wenn dies nicht mehr gilt“, so die Meinung hier und da. Und so war es dann auch – letztendlich sei man aber gut durch diese Corona-Zeit gekommen, so Chorleiter Stefan Höfer und Vereinsmitglied Norbert Bärwind.

Nach der Pandemie sind alle Chormitglieder noch dabei, so die positive Bilanz des Abends. Die Proben wurden wieder hochgefahren, sobald es die Situation erlaubte und seit März des vergangenen Jahres ist man wieder „effektiv“ mit den Proben dabei. Im Sommer 2021 habe man auch im Freien gesungen, so Höfer und Bärwind.

Immerhin bestand in den vergangenen Monaten durchaus die Gefahr, dass man sich an das „Nichts machen“ gewöhnt. Der Liederabend vom Samstag hat aber gezeigt, dass man doch wieder „Trieb“ hat, sich dem Chorgesang auch weiterhin zu verschreiben. Nach der Corona-Pandemie nicht mehr singfähig seien der Liederkranz Heßberg und der Seniorenchor Veilsdorf, da hier nicht mehr genügend Stimmen zusammengekommen sind.

Der Gesangverein Veilsdorf ist übrigens der älteste Veilsdorfer Verein – als Gründungsjahr gilt das Jahr der Fahnenweihe 1844 – mit derzeit 29 aktiven Mitgliedern und einem Durchschnittsalter von rund 65 Jahren. Man widmet sich den deutschen Volksliedern, aber auch neue Lieder sind im Repertoire vertreten.

Der Auftritt der Chöre fand im neu sanierten Saal des Veilsdorfer Rathauses statt, der im November fertig gestellt wurde. So wurde die Elektrik erneuert und auf LED-Basis umgestellt. Weiterhin wurde der Saal brandschutztechnisch ertüchtigt, komplett malerisch neugestaltet und das Parkett durch Abschleifen und neue Versiegelung aufgearbeitet. Ebenso wurde die Elektroheizung erneuert und auf Infrarotstrahler umgerüstet. Neben neuen Brandschutztüren wurden alte und erhaltenswerte Türen aufgearbeitet.

Zum Ergebnis der Sanierung gehört auch ein barrierefreier Zugang in Form eines Fahrstuhls, bei dem jedoch seitens des Bauamtes des Landkreises noch keine Nutzungsfreigabe erfolgte, so André Rädlein aus der Gemeindeverwaltung Veilsdorf. Auf die Nutzungsfreigabe aber warte man derzeit.

In die Maßnahmen zur Sanierung des Rathaussaales und der Gestaltung der Barrierefreiheit flossen rund 494 000 Euro, wovon 294 000 Euro als Fördermittel von der Regionalen Aktionsgruppe Leader und dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, Zweigstelle Meiningen, flossen.

Der sanierte Rathaussaal verfügt über 200 Sitzplätze. Er kann für kulturelle Events, politische Veranstaltungen der Gemeinde – wie beispielsweise Gemeinderatssitzungen – überregionale Veranstaltungen oder überhaupt größere Veranstaltungen genutzt werden, so André Rädlein. Auch die Kreisstädter könnten dieses Angebot durchaus nutzen.

Es war Chormusik vom Feinsten, was den Zuhörern am Samstag im neu gestalteten Saal geboten wurde – die Musikfreunde lauschten dem gepflegten Chorgesang in den verschiedensten Variationen. „Lieder sind Brücken, die verbinden“ – dieses Motto hat sich an diesem Liederabend bewahrheitet.

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