Der Bürgerdialog hatte eigentlich bereits im vergangenen Mai beginnen sollen. Über die vergangenen Monate gab es allerdings Streit um die politische Führung. Ein Kompromiss sieht nun vor, die Konferenz von einem Dreierteam führen zu lassen. Dieses soll aus EU-Parlamentspräsident David Sassoli, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem jeweiligen Staats- oder Regierungschef des Landes mit dem rotierenden EU-Ratsvorsitz bestehen.
Das Tagesgeschäft wird dem Kompromiss zufolge von einem Exekutivausschuss mit je drei Vertretern der Institutionen geführt werden. In ihn könnte dann auch der liberale Spitzenpolitiker Guy Verhofstadt einziehen. Nach dem Willen des Europaparlaments hätte der frühere Brexit-Beauftragte der Abgeordneten eigentlich die Leitung der Konferenz übernehmen sollen. Der Belgier Verhofstadt war bei einigen Regierungen von EU-Mitgliedstaaten allerdings nicht durchsetzbar gewesen.
Dass Verhofstadt nun keine besonders herausgehobene Stellung in der Konferenz bekommen soll, wird vor allem in der liberalen Renew-Fraktion des Europaparlaments sehr kritisch gesehen. Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass sie der Einigung nicht mehr im Wege stehen wird, um den Bürgerdialog nicht noch weiter hinauszuzögern.
In diesem Fall könnte sie am Donnerstag vom Präsidenten des Parlaments und den Vorsitzenden der Fraktionen angenommen werden. Die Regierungen der Mitgliedstaaten wollen am Mittwoch ein schriftliches Beschlussverfahren zu der Erklärung einleiten.
Der Abschluss der Konferenz ist für das Frühjahr 2022 unter französischer EU-Ratspräsidentschaft geplant. Ihre Ergebnisse sollen dann laut dem Text für die Erklärung "Orientierung für die Zukunft Europas" geben.
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