Schmalkalden - Es ist kalt an diesem Dienstagmorgen in der Totenhofkirche. So kalt, dass der Atem dampft wie eine Lokomotive. Museumsdirektor Kai Lehmann scheinen diese einstelligen Temperaturen nichts auszumachen. Aufgeregt tritt er von einem Fuß auf den anderen. In wenigen Minuten wird er mit eigenen Augen sehen, was bisher nur aus Überlieferungen bekannt ist: Die Rückseite des Grabdenkmals für Jh. Hieronymus Wahl (1657-1681). Sohn des Otto Heinrich Wahl aus Dreißigacker. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts galt dieser vor allem bei Hexenprozessen als der Scharfrichter schlechthin. Auch Sohn Jh. Hieronymus, dessen Epitaph an diesem Vormittag „gehoben“ wird, war Scharfrichter. Lehmann beobachtet, wie der mächtige Stein vorsichtig von der Wand gelöst und auf ein Gerüst gehievt wird.