Angefangen habe alles mit einem Rechnungsbuch, auf das er im Staatsarchiv Meiningen gestoßen war, erzählt der Historiker – den Stein immer fest im Blick – vom Beginn (s)eines außergewöhnlichen Ausstellungsprojekts. Das Buch gehörte Johann Jeremias Glaser (1653-1724), Henker aus Meiningen und Wasungen – und Schwiegersohn des Jh. Hieronymus Wahl aus Schmalkalden. In diesem Rechnungsbuch hat Glaser auf 350 Seiten sein gesamtes Erwachsenen-Leben in Zahlen festgehalten. Jede Einnahme und jede Ausgabe, die er tätigte, schrieb er akribisch auf und konserviert das so für die Nachwelt. Und die kann sich glücklich schätzen, weil das Buch einen Blick auf den Menschen hinter der Maske des Scharfrichters wirft, sagt Lehmann. Auf die Lebenswelt des einfachen Volkes in der frühen Neuzeit. Erste Forschungsergebnisse hatte der mit seiner Hexenforschung bundesweit bekannte Historiker bereits vor Corona in einem Vortrag zusammengefasst. Nun stellt der für spannende und außergewöhnliche Projekte bekannte Kurator das facettenreiche Leben und Wirken von Johann Jeremias Glaser in den Mittelpunkt einer Ausstellung: „Der Henker des Herzogs“.