Erste Waldwanderung Den Wald sehen und verstehen

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Am 15. Dezember wird ab 9 Uhr zur ersten öffentlichen Waldwanderung mit dem städtischen Forstwirtschaftsmeister Sebastian Dummer eingeladen. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Helenenhöhe. Vorabmeldungen sind nicht nötig.

 
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Der Meininger Stadtwald ist im Wandel. Hier setzte die Stadt auf ökologische Nutzung und Nachhaltigkeit. In der Waldwanderung wird das Konzept, in ihrer Umsetzung und deren Auswirkungen veranschaulicht. Foto: Stadt Meiningen

Die Stadt Meiningen bewirtschaftet etwa 2100 Hektar Wald und ist somit einer der größten Waldbesitzer Thüringens. Im Februar 2019 beschloss der Stadtrat, dass der Kommunalwald der Stadt Meiningen nach dem „Lübecker Modell“ und den „Naturland Richtlinien für eine ökologische Waldnutzung“ bewirtschaftet werden soll und legte so den Grundstein für eine besonders nachhaltiges Konzept. Unter dem Motto „Den Meininger Wald sehen und verstehen“ werden zukünftig einmal pro Quartal öffentliche Wanderungen angeboten. Geführt werden diese von Sebastian Dummer, dem städtischen Forstwirtschaftsmeister, sowie dem hoheitlich zuständigen Revierförster Frank Henkel.

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„Wir haben festgestellt, dass sich viele Außenstehende sehr für unsere nachhaltige Waldbewirtschaftung interessieren und auch in Meiningen immer wieder Fragen zum Konzept auftauchen, die Herr Dummer und Herr Henkel am besten beantworten können“, erklärt Bürgermeister Fabian Giesder. Um den Wald erlebbar zu machen und die Fülle an Fragen fachkundig zu beantworten, habe man sich schließlich dazu entschlossen das Wissen bei einer gemeinsamen Wanderung weiterzugeben. Dazu möchte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Touristinformation die Bürger sowie alle Interessierten herzlich einladen.

Der erste Termin dieser neuen Reihe findet am 15. Dezember um 9 Uhr statt. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Helenenhöhe. Die Teilnehmer sollten darauf achten, festes Schuhwerk und dem Wetter entsprechende Kleidung zu tragen. Weitere Wandertermine werden im kommenden Jahr angeboten und rechtzeitig im Vorfeld veröffentlicht.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es wird darum gebeten, pünktlich am Treffpunkt zu sein. Eine Wanderung dauert etwa zwei Stunden. Die Streckenlänge variiert je nach Waldgebiet, bleibt aber im Rahmen von etwa zwei bis drei Kilometern. Gewandert wird vorwiegend auf Waldwegen, was nicht ausschließt, dass auch abseits der Wege in den Wald hineingeschaut wird.

Kinder ganz gleich welchen Alters können mitgenommen werden, ist sogar ausdrücklich erwünscht. Entsprechend Alter und Größe ist ein passendes Transportmittel (Trage, Kraxe, geländetauglicher Wagen) von Vorteil.

Erhaltung des Stadtwaldes

Für viele Bürger sichtbar, durchlebt der Wald seit einigen Jahren eine schwierige Phase. Waren es schon länger die Auswirkungen der Luftverschmutzung und Krankheiten eingeschleppter Organismen, kommen jetzt noch außergewöhnliche Trockenheit und Hitze hinzu. An vielen Stellen gelangen die Wälder an die Grenzen dessen, was sie noch verkraften können. Stadtrat und Stadtverwaltung zogen bereits 2019 aus dieser Entwicklung die Konsequenzen und entschlossen sich für ein anderes Bewirtschaftungsmodell. Hauptziel ist jetzt nicht mehr die Gewinnerwirtschaftung durch den Holzverkauf, sondern die Erhaltung der Gemeinwohldienstleistungen des Stadtwaldes für seine Bürger. Es soll in Zukunft alles dafür getan werden, dass die angeschlagenen Waldbestände widerstandsfähiger werden und sich an die veränderten Lebensbedingungen im Klimawandel anpassen können. Dazu zählen vornehmlich Maßnahmen, die die Wälder in die Lage versetzen, ihre Rolle als Kohlenstoffspeicher besser wahrzunehmen. Der Stadtwald könnte locker doppelt so viel Kohlendioxid als heute unschädlich machen, wenn die passenden Waldstrukturen dazu entwickelt werden. Die Waldbesucher erkennen bereits heute deutlich, dass die Bewirtschaftung des Stadtwaldes umgestellt wurde. Zunächst fallen die vielen toten Fichten ins Auge, die aber keineswegs ein Zeichen von Nachlässigkeit, sondern Ausdruck ökologischen Sachverstands sind.