Erste Reaktionen aus dem Klinikum „Ich habe die Impfung gut vertragen“

hi/sö
Mitarbeiter des Helios-Klinikums in Meiningen werden seit Ende Dezember gegen das Coronavirus geimpft. Einer der Ersten war der Ärztliche Direktor Dr. Michael Hocke, der hier auf dem Foto einer Mitarbeiter die Spritze verabreicht. Auch im Kreiskrankenhaus Schmalkalden begannen die Impfungen. Foto:  

Im Meininger Klinikum fanden die ersten Corona-Impfungen statt. Die ersten Reaktionen dazu lesen Sie hier.

 
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Meiningen/Schmalkalden - Einer der ersten Mitarbeiter, der sich impfen ließ, war Dr. Michael Hocke. Der Ärztliche Direktor des Helios-Klinikums in Meiningen sagt: „Circa zwei bis drei Stunden nach der Impfung trat bei mir ein zunehmendes Druckgefühl an der Impfstelle im linken Oberarm auf. Dieses Gefühl hielt rund 48 Stunden an. Abends und am Folgetag hatte ich dann leichte Kopfschmerzen. Doch nach 48 Stunden war alles weg. Das war’s.“

Auch Patrick Bonsack, Leitender Oberarzt der Anästhesie, berichtet eine Woche nach der ersten Impfung: „Ich habe am 30. Dezember die erste Impfdosis erhalten. Den Einstich habe ich als brennend empfunden, aber danach keine weiteren Beschwerden verspürt. Und es geht mir bis heute gut.“

Ebenfalls gut geht es seinem Chefarzt, Dr. Marco Büttner: „Ich habe die Impfung gut vertragen. Am Tag der Impfung habe ich abends lediglich leichte Allgemeinsymptome verspürt. Die Beschwerden sind dann am folgenden Tag rasch verschwunden. In Anbetracht einer möglichen Covid-19-Erkrankung mit unsicherem Verlauf sowie zum Schutz unserer Mitarbeiter und Patienten wären für mich aber auch seltene, minimale Impfreaktionen leicht zu verschmerzen.“

So sieht das auch Judith Klee. Die Pflegefachkraft ist Stationsleiterin der Zentralen Notaufnahme des Helios-Klinikums Meiningen. Sie gehört ebenfalls zu den ersten Mitarbeitern, die sich im Klinikum haben impfen lassen. „Direkt nach der Impfung ging es mir unverändert zum Tag davor. Einen Tag später fühlte ich einen ganz leichten Muskelschmerz an der Einstichstelle ähnlich wie nach einer Tetanus-Impfung. Heute geht es mir blendend“, sagt sie.

Die Chefärztin der Zentralen Notaufnahme, Dr. Sorina Friedrich, pflichtet ihr bei: „Sofort nach der Impfung habe ich überhaupt nichts gemerkt. Am ersten und zweiten Tag nach der Impfung hatte ich dann leichte Muskelschmerzen an der Einstichstelle am linken Oberarm. Aber nur ganz leicht, wie eben nach einer Spritze üblich. Sonstige Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder eine außergewöhnliche Müdigkeit, traten bei mir nicht auf. Was ich allerdings als positive ‚Nebenwirkung‘ empfinde ist, dass ich mich selbst nach dem ersten von insgesamt zwei Impfdurchgängen subjektiv gesehen schon ‚sicher‘ fühle. Denn die Wahrscheinlichkeit, nun nicht mehr schlimm an Covid-19 erkranken zu können, ist jetzt schon hoch. Deshalb kann ich guten Gewissens jedem Mitarbeiter zur Impfung raten, damit wir schnell wieder ins ‚normale Leben‘ zurückkehren können.“

Gestärkt von solchen Erfahrungsberichten haben sich nach Auskunft einer Klinikumssprecherin nun schon viele weitere Mitarbeiter impfen lassen oder für einen Impftermin angemeldet. Die Impfbereitschaft der Mitarbeiter nehme zu. Zweimal pro Woche wird die Impfung im Klinikum für Mitarbeiter angeboten. Pro Tag könnten bis zu 80 Mitarbeiter geimpft werden. „Damit der vollständige Impfschutz gewährleistet ist, werden alle Mitarbeiter 21 Tage nach ihrer Erstimpfung ein zweites Mal geimpft. Das bedeutet, dass wir noch im Januar die ersten Mitarbeiter vollständig geimpft haben werden“, freut sich Klinikgeschäftsführerin Claudia Holland-Jopp. Denn jeder geimpfte Mitarbeiter bedeute einen Schritt zurück in die „Normalität“, die sich wohl viele Menschen wünschten.

50 Mitarbeiter des Elisabeth-Klinikums Schmalkalden haben am vergangenen Freitag die Impfung gegen das Covid-19-Virus erhalten. „Das ist ein enorm wichtiger Schritt für den Schutz des medizinischen und nicht-medizinischen Personals. Die Ärzte, Pfleger und Reinigungskräfte, die in engem Kontakt mit Covid-19-Patienten sind, begeben sich tagtäglich in Lebensgefahr. Die Impfung gibt ihnen keine absolute, aber eine große Sicherheit“, sagt der stellvertretende ärztliche Leiter des Elisabeth Klinikums, Dr. Ronni Veitt.

Gestartet wurde in Schmalkalden mit jenen Mitarbeitern, die auf der Isolierstation arbeiten und dem höchsten Risiko ausgesetzt sind, sich mit dem Coronavirus anzustecken. „Titel oder Funktion spielen dabei keine Rolle. Eine Reinigungskraft, die auf der Covid-19-Station arbeitet, erhält die Impfung zum Beispiel schneller als ein Arzt, der abseits dieser Station wirkt. Die Reihenfolge wurde objektiv geprüft und schließt Bevor- oder Benachteiligung aus“, sagt Geschäftsführer Dr. Christian Weberus.

Aktuell sei ein Drittel der Mitarbeiter bereit, sich die neu entwickelte Impfung geben zu lassen. „Das entspricht dem Trend im medizinischen Bereich in der Bundesrepublik“, sagt Dr. Ronni Veitt. Um als gutes Beispiel voranzugehen, hat auch er sich heute impfen lassen. „Es gibt keinen Grund, vor der Impfung Angst zu haben“, betont der Experte für Gastroenterologie, internistische Onkologie, Pneumologie und Beatmungsmedizin, der auch Covid-19-Patienten versorgt.

Die nächsten 50 Impfdosen erhält das kommunale Krankenhaus in rund drei Wochen, wenn die zweite Impfung der heute geimpften Mitarbeiter ansteht. „Und wir sind schon in Gesprächen, um weitere Mitarbeiter impfen zu können“, erklärt Dr. Ronni Veitt. Für die Impfungen der Patienten oder auch der Bevölkerung sind die Krankenhäuser in Meiningen und Schmalkalden nicht verantwortlich. Dafür baut die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen Impfzentren auf und ist mit mobilen Impfteams unterwegs. Die Meininger Impfstelle geht an diesem Mittwoch an den Start, in Schmalkalden wird im Februar öffnen. Die Impftermine müssen zuvor per Internet oder Telefon vereinbart werden.

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