Noch höhere Einsparungen seien bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung in Deutschland möglich - 98 bis 102 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. "Wie signifikant diese Einsparungen sind, zeigt der Blick auf die Gesamtemissionen in Deutschland, die sich 2018 auf 858 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente beliefen", schreibt der WWF. In der Studie wurden nach WWF-Angaben erstmals globale Ernährungsempfehlungen der EAT-Lancet-Kommission auf Deutschland übertragen.
Auch die benötigte landwirtschaftliche Fläche würde sich verringern. Wenn Soja in Nord- und Südamerika vorwiegend als Tierfutter angebaut und dann auch noch nach Europa exportiert wird, gilt das als verheerend für Öko-Bilanzen. In Brasilien beschleunigt der Sojaanbau dabei auch noch die fortschreitende Zerstörung von Wäldern.
Der WWF plädiert für ein generelles Umdenken. Beim Catering für Veranstaltungen oder auf Reisen würde es dann automatisch ein vegetarisches Menü geben, sagt Tanja Dräger de Teran, Referentin für Ernährung und Landwirtschaft beim WWF Deutschland. "Wer Fleisch möchte, kreuzt das extra an." Noch ist es häufig umgekehrt. Wünschenswert seien auch verbindliche Mindestkriterien für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen. "Künftig muss die einfache Wahl auch immer die gesunde und nachhaltige sein."
Die Umweltschutzorganisation fordert von der Politik unter anderem die Prüfung einer Lenkungssteuer auf tierische Lebensmittel, die nicht aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Bisher werde die Verantwortung für eine ökologische Ernährungswende auf den Schultern der Verbraucher abgeladen. Die kommende Regierung müsse deshalb bis spätestens 2022 eine Ernährungsstrategie auf den Weg bringen, deren Maßstab die ökologischen Grenzen der Erde sein sollten.
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