Eltern sollten eine gesunde Ernährung vorleben, empfahl Ensenauer: Mit dem Kind am Tisch essen, gemeinsam das Essen vorbereiten und vielleicht sogar anbauen. „Es gibt eine ganz grobe Faustregel“, sagte die Expertin. „Wir nennen das auch eine ausgewogene Mischkost: von allem etwas. Eine gute Abwechslung, eine gute Vielfalt ist sehr wichtig, um Spaß zu entwickeln beim jungen Kind.“ Dazu zähle auch, immer wieder etwas Neues zu probieren und nicht aufzugeben, wenn das Kind etwas ablehnt. „Dann wieder probieren.“
Für die Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am MRI Daten aus einer Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs des Bundesinstituts für Risikobewertung analysiert. Dieses habe von 2014 bis 2017 detaillierte Daten zur Ernährung von Klein- und Vorschulkindern erhoben. In die aktuelle Auswertung flossen laut MRI Angaben zu 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren, deren Eltern an vier Tagen im Untersuchungszeitraum alle verzehrten Lebensmittel und Getränke protokolliert hatten.
Verwendung von Jodsalz wird empfohlen
Ungünstige Lebensmittel wie Süßigkeiten und Softdrinks machen den Ergebnissen zufolge bei Mädchen und Jungen im Mittel zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus. Empfohlen seien hingegen maximal 10 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kinder habe außerdem mehr Fleisch als empfohlen gegessen. Hingegen hätten sie nicht nur weniger Gemüse, sondern auch weniger Milch und Milchprodukten zu sich genommen. Die Ergebnisse hat das MRI in der Fachzeitschrift „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.
Die mittlere Energie- und Nährstoffzufuhr entsprach der Mitteilung zufolge sowohl bei Klein- als auch Vorschulkindern größtenteils den Empfehlungen. Zu niedrig sei sie jedoch für Vitamin D und Jod sowie bei Kleinkindern für Eisen und bei Vorschulkindern für Kalzium. „Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine nehmen sie hingegen zu viel zu sich.“
Wichtig ist es Ensenauer zufolge, im Haushalt Jodsalz zu verwenden, da nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zu wenig Jod konsumierten. Vitamin D sollte bis zum zweiten erlebten Sommer eines Kleinkindes als Tablette zugeführt werden, um den Bedarf zu decken, riet sie. Die Zufuhr allein über die Ernährung reiche nicht aus. Auch in den Jahren danach könne es an Vitamin D mangeln. Die Folgen würden aber noch erforscht.