Ermittlungserfolg Junger Mann ist als Brandstifter verhaftet

Die Polizei vermutet, dass ein 20-Jähriger das Feuer in einem Wohnhaus in der Köppelsdorfer Straße am Vorabend von Heiligabend absichtlich gelegt hat. Am Donnerstag wurde er dem Haftrichter vorgeführt.

 
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Sonneberg - Über eine vorläufige Festnahme informierte am Donnerstag die Landespolizeidirektion Thüringen im Zusammenhang mit dem Brand eines Mehrfamilienwohnhauses in den Nachtstunden des 23. Dezember in der Sonneberger Innenstadt. Im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungen der Kripo Saalfeld und der Mordkommission des Landeskriminalamtes wurde demzufolge bereits am Mittwoch ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Sonneberg vorläufig festgenommen. Gegen ihn ist durch die Staatsanwaltschaft Meiningen ein Haftbefehl beantragt worden. Am Donnerstag werde er dem Haftrichter am Amtsgericht Meiningen vorgeführt, hieß es.

Der Jugendliche steht demnach im dringenden Verdacht am Donnerstag vor einer Woche gegen 21 Uhr den Brand in dem Haus vorsätzlich gelegt zu haben. Wie berichtet, kam hierbei ein Mann um’s Leben, dessen Alter die Polizei mit 28 angibt.

„Ein 19-jähriger entkam nur knapp dem Feuer, weil er rechtzeitig aus dem Fenster steigen und durch die Kameraden der Feuerwehr mittels Drehleiter gerettet werden konnte. Der 19-Jährige kam mit leichten Verletzungen und einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Dies konnte er zwischenzeitlich wieder verlassen“, so die Polizei.

Diese richtet abschließend einen Dank an alle Bürger, die dem Aufruf der Ermittler vom Dienstag gefolgt sind und Bild- bzw. Videomaterial zur Verfügung gestellt haben.

Welche Rolle genau die Mitschnitte bei der Verhaftung gespielt haben, ließ eine LKA-Sprecherin auf Nachfrage von Freies Wort offen. Über die Mitteilung hinaus stünden demnach keine weiteren Einlassungen zu erwarten, hieß es.

So erschütternd es anmutet, dass ein 20-Jähriger mutmaßlich Schuld trägt am Tod des Bewohners – ganz überraschend wird der Ermittlungserfolg für die Sonneberger nicht gewesen sein. Bereits unmittelbar nach der Tat kursierten in den sozialen Netzwerken Spekulationen, wonach ein Jugendlicher aus der Rennsteigregion im Visier der Kripo steht. Ob sich auch das in diversen Chatgruppen vielfach gehandelte Motiv – Eifersucht – bestätigt, bleibt nunmehr im Zuge einer Gerichtsverhandlung zu klären.

Zeichen der Anteilnahme

Derweil die Polizei in der vergangenen Woche die Identität des Opfers noch ungeklärt nannte, gaben ebenfalls in den sozialen Netzwerken dessen Bekannte, Arbeitskollegen und Freunde ihrer Trauer vielfach Ausdruck. Demzufolge stammt der 28-Jährige ursprünglich aus Ungarn, hat in einem hiesigen Betrieb gearbeitet und die Zeit, in der er auf den in Aussicht stehenden Bezug einer eigenen Wohnung wartete, bei einem Freund in dem Haus in der Köppelsdorfer Straße überbrückt.

Zeichen der Betroffenheit und der Anteilnahme waren am Donnerstag auf dem Gehsteig vor dem Gebäude zu finden: Kerzen und Blumengebinde waren dort abgelegt worden. Am Donnerstagmittag hatte die Polizei ihre Tatortarbeit dem Eigentümer der Immobilie gegenüber für abgeschlossen erklärt.

Dieser erhielt somit wieder Zugang – und nahm den Freies Wort-Fotograf mit ins Obergeschoss, um ihm den Schaden zu zeigen, den die Feuersbrunst angerichtet hatte. Wenig später war für die Bewohner Gelegenheit sich einen Überblick zu verschaffen, ob wenigstens einige ihrer Habseligkeiten das zerstörerische Zusammenwirken von Flammen und Löschwasser überstanden haben. Beim Totalverlust wird es aber so oder so bleiben. Wie berichtet, haben zwölf Menschen im Alter von drei bis Ende 60 durch die Straftat ihr Obdach verloren, sind bei Angehörigen untergekommen oder eine Familie in einer von Stadt und Landratsamt vermittelten Unterkunft in der Gemeinde Frankenblick. Ihre in Not geratenen Mitbürger zu unterstützen, hierzu ruft weiterhin das Rathaus auf.

Dieses hat ein Spendenkonto eingerichtet, dessen Erlös später auf die Mieter verteilt wird. Auch Angebote zu Sachspenden haben zwischenzeitlich Freies Wort erreicht. Hierfür bedankt sich Vizebürgermeister Christian Dressel ausdrücklich. Wenngleich er diesbezüglich um Verständnis für ein abgestimmtes Vorgehen bittet: „Viele der fünf Familien wissen ja im Moment noch gar nicht, wo sie einmal einziehen werden und woran genau sie dann einen Bedarf haben.“ Von daher gelte es bitte abzuwarten, was an Sachspenden tatsächlich gebraucht wird. Ein Vorratslager anzulegen, sei wohl wenig zielführend.

Eine Möglichkeit ist es, dass Bürger mit Angeboten zu Sachspenden dem Rathaus in einer kurzen Mitteilung beschreiben, worum es sich handelt und wie lange das Angebot unterbreitet wird. Zusammen mit den Kontaktdaten der Spender würde man diese Aufstellung – zu Hausrat, Kleidern und Größen, Möbeln – an die Betroffenen weiterreichen. Auf dass diese selbst sich bei Bedarf in Verbindung setzen mit den Gebern, schlägt Dressel vor.

Die Stadt hat für die für die Betroffenen des Wohnhausbrandes in der Köppelsdorfer Straße ein Spendenkonto eingerichtet: Geldspenden können auf das Konto mit der IBAN DE70 8405 4722 0150 0005 02 bei der Sparkasse Sonneberg überwiesen werden. Als Verwendungszweck ist gebeten „Hausbrand Sonneberg“ anzugeben.

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