Vom Kultspot zur Gefahrenzone
Das Spektakel der Surfer, die am Eisbach zu jeder Jahreszeit und teils bis tief in die Nacht auf der stehenden Welle ritten, lockte stets auch zahlreiche Touristen an. Zwei Tage nach dem Unglück war die Stelle mit Gittern abgeriegelt worden.
Bisher war das Surfen dort auf eigene Gefahr erlaubt. Die Stadt hat dies nun per neuer Allgemeinverfügung "bis auf Weiteres verboten". Die Entscheidung, ob und unter welchen Bedingungen wieder gesurft werden kann, liegt bei der Stadt.
Vermutet wird, dass zuerst die Ermittlungsergebnisse abgewartet werden. "Wir sind alle in Warteposition", sagt Fasel. "Wir bereiten uns natürlich im Hintergrund schon auf entsprechende Gespräche vor, wenn es darum geht, irgendwelche Maßnahmen zur Sicherheit umzusetzen."
Sollten bauliche Veränderungen nötig sein, könnte das dazu führen, dass Surfen nicht mehr für jeden jederzeit auf eigene Gefahr möglich ist. Derzeit gilt die Eisbachwelle - anders als eigens fürs Surfen gebaute oder optimierte Wellen wie an der Floßlände - als freies Gewässer und nicht als Sportstätte.
Wenn die Sicherung zur Gefahr wird
Viele Surfer am Eisbach nutzen nach Informationen aus Sportlerkreisen wie die Verunglückte eine normale "Leash" - Sicherheitsleine - für die Verbindung zum Brett. Diese Leine sei im Wassersport - auch beim Kanusport - immer ein gewisses Risiko, sagt Fasel.
Ein Flusssurfer ertrank etwa 2016 in Österreich, als er in der Leine hängenblieb. Es gibt inzwischen Leinen, die sich bei einer bestimmten Zugkraft von selbst lösen. Allerdings werde das "nicht in der Breite verwendet", erläuterte Fasel. "Es ist einfach so, dass es sehr selten vorkommt, dass die Leine sich verhängt. So selten, dass es, glaube ich, gar nicht in den Köpfen aller Sportler drinnen ist."
Erster schwerer Unfall in Jahrzehnten
An der Eisbachwelle wird seit den 1980er Jahren gesurft. "Das ganze Jahr, Tag und Nacht. Und es ist der erste tödliche Unfall", sagt Fasel. Es habe einzelne Fälle gegeben, in denen sich die Leash verhakt habe; sie seien aber immer glimpflich ausgegangen.
"Wir wünschen uns, dass die Welle wieder öffnet, dass jeder kommen kann, wann er will, surfen kann, so lang er will, kostenlos für alle", drückt Fasel den Wunsch der Szene aus. Die Hoffnung sei, dass dies weiter in Eigenverantwortung möglich sein werde - und dass die Sportler diese Eigenverantwortung wahrnehmen, etwa durch die Auswahl des Equipments. Und: "Wir wünschen uns natürlich, dass es nie wieder tödliche Unfälle gibt."