Erkältungszeit Mit der richtigen Atmung gegen Erkältungen

  Foto: /Christin Klose

Nicht nur die Corona-Infektionszahlen steigen aktuell wieder an. Wenn die Tage kälter und ungemütlicher werden, beginnt auch die Zeit von Husten, Schnupfen und Co. Wie wir uns schützen können und welche Möglichkeiten es gibt, unsere Lunge zu kräftigen, erklärt Daniela Kunth, fachliche Leitung der Physiotherapie in den Ilm-Kreis-Kliniken am Standort Arnstadt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

So schützen Sie sich…

„Aus physiotherapeutischer Sicht gilt es insbesondere auf die richtige Atemtechnik zu achten, das heißt, dass wir durch die Nase einatmen, um die Luft zu filtern und zu erwärmen. Das schützt auch unsere Lunge. Wer bedingt durch eine Erkrankung empfindlich auf kalte Luft reagiert, ist gut beraten, seine Belastung so anzupassen, dass diese Atemtechnik zur Anwendung kommt. Ansonsten sind es in der Tat die ‚üblichen Verdächtigen’ – gesunde Ernährung mit Gemüse und Obst, ausreichend Schlaf, genügend trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Auch Nasenspülungen mit Salzwasser unterstützen die Schleimhäute und Bewegung im Freien. Bei letzterem reicht schon ein straffer Spaziergang, um unsere Immunsystem zu stärken.“

Was ist, wenn es doch passiert ist?

„Hier gilt es in erster Linie, sich und seinem Körper genügend Ruhe zu gönnen. Frische Luft ist dennoch wichtig. Das kann, je nachdem wie stark es einen erwischt hat, ein entspannter Spaziergang oder die bekannte Stoßlüftung sein. Viel trinken ist jetzt unerlässlich. Heilkräuter, wie Thymian oder Salbei wirken schleimlösend und entzündungshemmend und können als Tee zubereitet die Genesung unterstützen. Wer kein Fieber hat, kann auch feuchte Brustwickel machen, die helfen den Schleim zu lösen. Gerade jetzt sollten ausreichend Vitamine und Mineralstoffe über die Nahrung aufgenommen werden.“

Und danach? So stärken Sie die Lunge…

„Wenn nach einer Lungenentzündung, einer starken Bronchitis und seit letztem Jahr einer Erkrankung mit dem Coronavirus die Lunge nicht wieder so leistungsstark ist und das Atmen mitunter schwerfällt, setzt die Physiotherapie an. In diesen Fällen können Betroffene von einer Atemtherapie profitieren. Dazu schauen wir uns zunächst die Atemtechnik an, also atmet die Person sehr schnell, eher in die Brust oder in den Bauch. Für eine gute ‚Durchlüftung’ der Lungen ist tiefes Atmen wichtig. Wir lernen dann mit den Personen die Bauchatmung, üben schrittweise die Atemphasen wieder zu verlängern und die Ein- wie Ausatmung in ihrer Länge und Qualität einander anzupassen. Zuerst machen wir das in Ruhe, später dann auch in Bewegung, das heißt, wir lassen unsere Patientin oder unseren Patienten Treppen steigen oder Fahrrad fahren, um dann gezielt auf die Atmung zu achten. Wir kennen ja alle den Spruch: ‚Es nimmt mir die Luft zum Atmen’.

In der Praxis erleben wir es immer wieder, wie sich unsere Patientinnen und Patienten bestimmte Muster angeeignet haben, etwa in stressigen Situation nur ganz flach zu atmen oder wirklich die Luft anzuhalten. Und krank zu sein, ist eben auch solch eine stressige Situation, die sich in manchen Fällen auch eine Weile hinziehen kann. Wir unterstützen die Betroffenen dabei, diese Muster zu erkennen und arbeiten dann gemeinsam daran, sie zu verändern. Die Atemtherapie ist in diesen Fällen ein wichtiger Baustein hin zu mehr Bewegung.“

Autor

Bilder