Erfurt Land schreibt Wasserstoffzug für 2022 aus

Land schreibt Wasserstoffzug für 2022 aus Quelle: Unbekannt

Schon 2022 sollen Wasserstoffzüge durchs Schwarzatal rollen.

 
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Erfurt/Katzhütte - Rot-Rot-Grün macht ernst mit dem Wasserstoffzug: Der Umstellung der Schwarzatalbahn ab Januar 2022 auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist am Montag vom Thüringer Infrastrukturministerium europaweit ausgeschrieben worden. Gesucht wird ein Betreiber, der die Strecke zwischen Rottenbach und Katzhütte (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) zehn Jahre lang mit Wasserstoffzügen befährt. Verkehrsminister Benjamin-Imanuel Hoff (Linke) hatte Ende Juli angekündigt, die 25 Kilometer lange Stichstrecke im Schwarzatal als "Sprungbrett" für eine ab 2028 angestrebte Umstellung des gesamten Südthüringer Dieselnetzes auf Wasserstoff zu erproben.

Die Ausschreibung verpflichtet den künftigen Betreiber, ausschließlich "grünen Wasserstoff" zu verwenden. Das heißt: Der beim Elektrolyse-Herstellungsverfahren eingesetzte Strom muss aus Wind-, Sonnen- oder Biomassenenergie stammen. Für den Stundentakt auf der Schwarzatallinie werden zwei Triebwagenzüge benötigt, auch Gebrauchtfahrzeuge sind erlaubt. Der nötige Reservezug kann ein Dieseltriebwagen sein. Ob dieser ehrgeizige Plan gelingen kann, ist offen, denn die Anforderungen sind nicht leicht zu erfüllen.

Experten sind skeptisch, ob Wasserstoffzüge bereits im Januar 2022 verfügbar sind. Die Nachfrage ist hoch, weil auch in anderen Regionen Wasserstoffprojekte geplant sind. Mit Alstom und Stadler gibt es aktuell zwei europäische Hersteller. Siemens entwickelt gerade erst einen Prototyp, und der vierte große Zugbauer Bombardier setzt auf Batteriezüge. Eine deutsche Wasserstoff-Zulassung hat nur Alstom. Dessen blauen Züge des Typs "Coradia iLint" haben auch auf der Schwarzatalbahn bereits Probefahrten absolviert. Die Schweizer Firma Stadler, die mit ihren Diesel-Regio-Shuttles in Thüringen präsent ist, liefert bislang nach Österreich und in die USA.

Noch kniffliger wird die Produktion des grünen Wasserstoffs und das Betanken der Züge. Es soll Sache der Betreiber sein, gemeinsam mit dem Schieneneigentümer, also der DB, binnen eines Jahres eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Dafür gibt es zwar Fördermittel des Bundes, doch gilt ein solches Unterfangen im ablegenen, dunklen und windarmen Schwarzatal als ehrgeizig. Experten rechnen wegen dieser Probleme damit, dass etwaige Bewerber hohe Preise aufrufen werden.

Bisher fährt eine Regionaltochter der Deutschen Bahn mit Diesel auf der Schwarzatalbahn und elektrisch auf der Oberweißbacher Bergbahn. Die beiden Aufträge wurden im Paket vergeben. Die Wasserstoffpläne haben nun zur Folge, dass die Bergbahn Obstfelderschmiede-Lichtenhain samt der Flachstrecke Lichtenhain-Cursdorf separat ausgeschrieben wird, ebenfalls ab 2022 mit Laufzeit bis 2031. er

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