Als das junge Paar bei ihr zu Gast war, nahm die Geisaerin am Gottesdienst des Ambulanten Hospizdienstes der Regionen Bad Salzungen/Rhön auf dem Kohlbachhof teil und erzählte Johanna Weymar (leitende Koordinatorin beim Hospizdienst) davon. Da gab ihr Johanna Weymar spontan 100 Euro, wovon sich das Paar etwas kaufen sollte. Die beiden jungen Leute aus dem Ahrtal freuten sich über die Spende, erklärten aber übereinstimmend, dass es andere gebe, die Hilfe noch dringender nötig hätten. Deshalb wollen sie das Geld an eine junge THW-Gruppe oder eine Kindereinrichtung im Flutgebiet weitergeben.
Die beiden jungen Leute freuten sich sehr, dass sie ein paar Tage in der Rhön ausspannen und eine schöne Zeit verbringen konnten. Sie unternahmen Ausflüge und Radtouren in die Region, besuchten die Verwandten in Sünna. Astrid Weimann-Heim fragte sie, ob sie in ihrer Heimat bleiben wollen, was bejaht wurde. Die beiden wussten aus Gesprächen mit anderen Betroffenen, dass viele sich ähnlich entschieden haben, jedoch betonten – sollte es noch einmal zu einer solchen Katastrophe kommen, würden sie ihrer Heimat den Rücken kehren.
Bereits im Frühjahr war eine Frau mit drei Kindern aus dem von der Flut besonders schlimm betroffenen Ort Schuld (Kreis Ahrweiler) zu Gast in Spahl, im Ferienhof „Zum Rößberg“ bei Familie Mihm. Diese Familie hatte ihre Wohnung komplett verloren und wohnt nun bei ihren Eltern. Die Frau berichtete, dass sie an Hochwasser durchaus gewöhnt sind, die Katastrophe vor einem Jahr jedoch alles Bisherige übertraf. „Ich schaute immer wieder in den Keller. Als ich sah, wie schnell das Wasser stieg und dann die Öltanks schwammen, sagte ich: Wir verlassen jetzt das Haus“, erinnerte sie sich. Auch diese Familie genoss nun ein paar Tage der Entspannung in der Rhön, unternahm ebenfalls Ausflüge in die Region. In Spahl unterstützten neben Familie Mihm auch der Feuerwehrverein, der Heimatverein und private Spender die Gastfamilie. Astrid Weimann-Heim ist allen dankbar, die sich an der Aktion für die beiden Familien in irgendeiner Weise beteiligten. Die große Resonanz auf den Spendenaufruf führt sie darauf zurück, dass man hier ganz konkret helfen konnte.
Im Ahrtal werden auch weiterhin Spenden benötigt. Die jungen Leute aus Bad Neuenahr-Ahrweiler empfehlen, direkt an Vereine vor Ort zu spenden oder an von Verwandten oder Freunden von Betroffenen organisierte Sammelaktionen. „Dann weiß man, dass es auch ankommt.“