Temperatur liegt zwischen Erde und Venus
Bei der Venus in unserem Sonnensystem sorgte beispielsweise ein galoppierender Treibhauseffekt der Atmosphäre dafür, dass sie sich von einer einst lebensfreundlichen, wasserreichen Welt in eine unbewohnbare, trockene Hitzehölle verwandelte.
„Weil Gliese-12b in Bezug auf seine Temperatur zwischen Erde und Venus liegt, könnte seine Atmosphäre viel darüber verraten, wie sich die Habitabilität eines Planeten im Laufe der Zeit entwickeln kann“, erläutert Co-Erstautorin Larissa Palethorpe von der University of Edinburgh und dem University College London.
Perfekte Lage für astronomische Beobachtungen
Gliese-12b umkreist seinen Stern in dr Weise, dass er von der Erde aus gesehen direkt vor ihm vorüberzieht. Er ist bei diesem Transit daher gut zu beobachten. Die Astronomen sehen in dieser Exo-Venus den erdnächsten, mildtemperierten, erdgroßen und mittels Transit beobachtbaren Exoplaneten, den man bisher entdeckt hat.
„Gliese-12b repräsentiert eines der bisher besten Ziele, um zu untersuchen, ob erdgroße Planeten um kühle Zwergsterne ihre Atmosphären behalten können“, unterstreicht Dholakia.
„Wir kennen nur eine Handvoll erdähnlicher Planeten mit milden Temperaturen, die nahe genug sind und die die Kriterien für eine Transmissionsspektroskopie erfüllen“, ergänzt Koautor Michael McElwain vom Goddard Space Flight Center der Nasa. Gliese-12b sei der bisher nächstgelegene und vielversprechendste Kandidat.
Keine Strahlenduschen vom Mutterstern
Die neue Exo-Venus ist auch deswegen so spannend, weil ihr Mutterstern keine Anzeichen für starke Strahlenausbrüche zeigt, wie dies sonst bei Roten Zwergsternen häufig der Fall ist. Auch unser nächster Nachbarstern Proxima Centauri überzieht seine Planeten regelmäßig mit energiereichen Schüben todbringender UV-Strahlung.
Solche Strahlenduschen verringern die Chance auf lebensfreundliche Umweltbedingungen und damit die potenzielle Entwicklung von außerirdischem Leben . Umso interessanter, so das Fazit der Forscher, ist ein Exoplanet ohne solches „Störfeuer“.