Zum Teil könne nicht auf E-Akten zugegriffen werden, oder es gebe lange Ladezeiten. Auch die KV in Bayern sieht keine Fortschritte bei der Problemlösung. Die Akzeptanz von Ärzten und Versicherten könnte leiden, sollte die ePA zu früh starten.
Welche Vorteile bietet die ePA?
Fachleute sind überzeugt, dass die elektronische Patientenakte die Behandlung verbessern kann. Dadurch könne er die Befunde von anderen Ärzten sehen und müsse diesen nicht mehr hinterherrennen, sagt Hausarzt Nicolas Kahl. Das spare Zeit und verhindere Doppel-Behandlungen. "Es hilft uns, wenn wir einen Patienten nicht gut kennen und dieser keine Auskunft über seine Medikamente geben kann." Das könne zum Beispiel helfen, gefährliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu verhindern.
"Es wird sich perspektivisch lohnen", ist sich Kahl sicher. Allerdings werde das Monate, wenn nicht Jahre, dauern. Denn es kommen nur Befunde und Medikamente in die E-Akten, die nach deren Start gestellt beziehungsweise verschrieben wurden. Wenn Patienten ältere Diagnosen oder Verordnungen hinterlegen wollen, müssen sie diese selbst hochladen. Maximal zehn Dokumente seien jährlich möglich, sagt Kahl.
Wie ist die Akzeptanz?
Bei der AOK haben nach Angaben des Bundesverbands rund vier Prozent der 27,49 Millionen Versicherten der ePA widersprochen. Bei der Techniker Krankenkasse sind es sieben Prozent der 11,9 Millionen Versicherten. Auch in der Praxis von Nicolas Kahl haben bisher nur wenige Patienten und Patientinnen Vorbehalte geäußert. "Im einstelligen Prozentbereich", sagt der 37-Jährige.
Seine Erfahrung: Wer die E-Akte ablehne, habe oft Angst, dass die Daten in die falschen Hände geraten könnten. "Manche wollen auch nicht, dass ich sehe, dass sie bei einem anderen Mediziner waren." Für die meisten Patienten aber sei die ePA überhaupt kein Thema, hat er festgestellt. "Die haben gar nicht auf dem Schirm, dass sie eine haben."
Wie sicher sind die Gesundheitsdaten in der ePA?
Computerspezialisten und verschiedene Organisationen aus dem Gesundheitswesen warnten vor dem Start in den Modellregionen vor Sicherheitslücken, wodurch Unbefugte Zugriff auf alle E-Akten bekommen könnten. Lauterbach betonte, es sei gelungen, Sicherheitsprobleme für den Massenzugriff zu lösen, die der Chaos Computer Club herausgearbeitet hatte.
Die Expertin Bianca Kastl und Martin Tschirsich vom Chaos Computer Club hatten sie aufgedeckt. Diese bestehen aus Kastls Sicht trotz Updates weiter. "Bei den versprochenen Updates handelt es sich lediglich um den Versuch der Schadensbegrenzung bei einem der vielen von uns demonstrierten Angriffe", sagte sie. "Elektronische Patientenakten lassen sich weiterhin mit geringem Aufwand angreifen."