Entwurmt, gechipt, geimpft, getestet 200 Terrier auf dem Breitunger Laufsteg

Annett Recknagel

Je 200 Terrier marschierten mit ihren Frauchen und Herrchen an zwei Tagen in Breitungen über den Laufsteg – zudem gab es das Papier, das für die Zucht benötigt wird.

 
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Breitungen - „Wir haben alles dabei – Glätteisen, Haarspray, Fön und natürlich Schleifchen“, sagte Margareta Zimmermann und begann ihren Yorkshire Terrier zu frisieren. Der hört auf den Namen „Rio“ und sah wirklich allerliebst aus. Ein jeder Hundefreunde war mit einem Riesengepäck angereist. Schließlich sollten die „lieben Kleinen“ super chic sein. Wegen Corona durften sie lange genug nicht über die Laufstege spazieren. Egal, wen man zur Gemeinschafts-Rassehundeausstellung in Breitungen fragte – durch die Reihe weg war man froh, endlich seine Lieblinge wieder präsentieren und bewerten lassen zu dürfen. Das ließ nicht nur die Herzen der Hundebesitzer höher schlagen, auch benötigte man hier zu bekommende Papiere für die weitere Zucht. Jens Ruck, der gleich um die Ecke in Etterwinden geboren ist und jetzt in Österreich wohnt, freute sich sehr, mit seinen vier Norwich Terriern an der Veranstaltung teilnehmen zu können. „Wir sind froh, dass das hier stattfindet“, meinte er und begrüßte Bärbel von Kralik. Die 90-Jährige war eigens aus Dresden angereist, um vertretungsweise zu richten. Mit Rainer Jacobs war ein guter alter Bekannter vor Ort. „Ich bin diesmal Stewart – das ist ein ganz neues Gefühl“, erklärte er und stellte mit Alpay Özkan (Türkei), Nedim Suta (Bosnien-Herzegowina) und Kerstin Buss (Deutschland) drei weitere Mitglieder der internationalen Jury vor. Für das Quartett galt es, an zwei Tagen je 200 Hunde aus 32 Rassen zu bewerten.

Die Richter schauten sich die Tiere sehr genau an und achteten insbesondere auf deren Gang, Fell, Gebiss und Gehör. Freilich wurden auch das Gewicht der Hunde geprüft und natürlich deren Umgänglichkeit. „Oberhäuptling“ der Jury, Rainer Jacobs aus Erfurt, ist in Breitungen längst bekannt. Eben weil ihn mit Helga und Hubert Heimrich, die die Schau bevor sie deren Organisation vor einigen Jahren an Mario Amborn und sein Team abgaben, über einen langen Zeitraum selbst betreut hatten, eine enge Freundschaft verbindet. „Wir sind hier sehr freundliche Leute – das zeichnet uns aus“, verkündete Jacobs und marschierte nach der offiziellen Eröffnung sofort ins Freie. Zuvor hatte er getönt: „Wir sind hier alle entwurmt, gechipt, getestet und geimpft.“ Für beste Stimmung war also gesorgt.

Gewertet wurde die Tiere in gleich vier Ringen. Nur einer davon war im Kulturhaus aufgebaut. Die restlichen Drei hatte man unter freiem Himmel angesiedelt – auch wegen der Hygienevorschriften. Frauen und Herrchen empfanden das als sehr angenehm. In der Sonne niedergelassen hatte sich auch Friedrich-Wilhelm Schöneberg aus Westfalen. „Ich bin immer dabei“, erklärte der 77-Jährige, der der Terrierzucht seit seinem Jugendalter verbunden ist. Nach Breitungen hatte er 20 Tiere mitgebracht. Übrigens waren an der Werra Mitglieder des Klubs der Terrier, ein Verein von 1894, des Deutschen Foxterrierverbandes und des Deutschen Clubs für Bullterrier vertreten. Die Schau ging unter Regie der Ortsgruppe Rhön-Rennsteig im Klub für Terrier und Deutscher Foxterrierverband mit Vorsitzendem Mario Amborn über die Bühne. Und nach der Rassehundeausstellung ist vor der Rassehundeausstellung. Denn: Schon jetzt gibt es den Termin für 2022. Amborn nannte und den 17. und 18. September.

Amborns Stellvertreter, René Möller, stellt Jahr für Jahr mundgeblasene und handbemalte Glaskugeln aus der eigenen Werkstatt als Andenken zur Verfügung. Ina Möller war die gute Seele im „Schreibbüro“ und managte sämtlichen Schriftverkehr. Zudem gibt es Futterspenden. Unterstützt wurde die Veranstaltung zudem von der Gemeinde Breitungen und dem Ordnungsamt Schmalkalden-Meiningen. Bei der Verpflegung halfen Mitglieder des DRK Ortsverbandes Trusetal und Niederschmalkalden. Die meisten Tierfreunde übernachteten vor Ort. Bürgermeister Ronny Römhild hatte sich auch in einem Grußwort zur Ausstellung geäußert. „Ein Hund bereichert, ist ein treuer Begleiter, Familienmitglied und verlässlicher Teampartner“, stellte er heraus und wies genauso auf die intensive Beschäftigung mit dem Tier hin. Die beiden Tage in Breitungen gestalteten such für alle Teilnehmer zu einem Ereignis. Ganz wichtig war auch der gegenseitige Austausch, eine harmonische Atmosphäre und das gute Miteinander.

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