Industriestrompreis für Mittelstand und Industrie
Bayern schlägt nun einen Industriestrompreis in Höhe von 4 Cent netto je Kilowattstunde vor. Nach Angaben des bayerischen Energieministeriums schwanken die Preise aktuell in einer Bandbreite von rund 10 bis 15 Cent und 25 bis 30 Cent pro Kilowattstunde. Dies hänge von Faktoren wie Betriebsgröße, Höhe des jährlichen Verbrauchs und Verhandlungsgeschick ab, hieß es.
Ein günstiger Industriestrompreis soll nach den Vorstellungen Bayerns spätestens 2024 nach dem System der Strompreisbremse eingeführt werden. Um einen Anreiz zum Energiesparen zu setzen, solle die Zahlung auf 80 Prozent des Verbrauchs begrenzt werden, heißt es in einem entsprechenden Antrag. Finanziert werden soll das aus den Energiepreisbremsen des Bundes.
Länder wie die USA erhöhten gerade massiv ihre Subventionen, um im globalen Wettbewerb attraktiver zu werden, sagte der bayerische Energieminister Hubert Aiwanger der Deutschen Presse-Agentur. "Damit Deutschland nicht geschwächt wird, brauchen wir dringend einen Industriestrompreis für Mittelstand und Industrie, die im internationalen Wettbewerb stehen." Auch Willingmann hatte sich zuletzt für einen günstigen Industriestrompreis ausgesprochen.
Die Ergebnisse der Energieministerkonferenz sollen am Donnerstagnachmittag vorgestellt werden. Die Ressortchefs wollen auch über die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren im Rahmen der Energiewende, über den Wiederaufbau der Solarindustrie in Europa sowie die Netzinfrastruktur beraten.
In der Debatte um eine gerechtere Verteilung der Stromnetzkosten hat sich die Schweriner Landesregierung für eine pauschale Umlage ausgesprochen. So könnten die Netzkosten gesenkt werden etwa in ländlichen Regionen mit viel Windkraft, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Mittwoch. Ein entsprechender Antrag soll in Merseburg beraten werden.
Forderungen nach einer gerechteren Verteilung sogenannter Netzentgelte kamen in der Vergangenheit immer wieder vor allem aus dem Norden, wo viele Windenergieanlagen zu teureren Netzen und damit zu höheren Strompreisen führen. "Der Bund muss handeln und endlich liefern. Die Höhe der Stromnetzentgelte belastet die Letztverbraucher und benachteiligt den norddeutschen Wirtschaftsstandort", sagte Meyer. Die höheren Kosten gefährdeten auch die Akzeptanz für die Energiewende in der Bevölkerung.