Energie geht verloren Heimlicher Stromfresser im Inselbergbad

Thomas Heigl
Inselbergbad Brotterode. Foto: Wolfgang Benkert/Wolfgang Benkert

Erst eine Auktion zum Strompreis, dann eine Blitzentscheidung des Bürgermeisters: Brotterode-Trusetal hofft auf günstige Energie. Eine Einrichtung verbraucht derzeit übermäßig viel Elektrizität – die Fehlerquelle liegt im Dunkeln.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Brotterode-Trusetal - Bei der Strombeschaffung schmort Brotterode-Trusetal längst nicht mehr im eigenen Saft. Wie andere Kommunen auch setzt die Stadt beim Einkauf der Ladungsträger auf die Hilfe der Schweriner Kubus, eines Dienstleisters. So wird es auch 2021 sein. Die Kommunalberatung aus Mecklenburg soll per Versteigerung beste Lieferbedingungen für die nächsten zwei Jahre aushandeln. Vom Stadtrat gab es grünes Licht für das Verfahren. Bürgermeister Kay Goßmann hat dann freie Hand. Er darf den Lieferauftrag ohne weitere genehmigende Beschlüsse des Stadtrates unterzeichnen. Nur Monika Mittelsdorf hatte noch eine Ergänzung. Die CDU-Politikerin, die in den vergangenen Sitzungen wiederholt pragmatische Vorschläge in die Debatte brachte und auch mal gegen den Strom schwimmt, regte eine kommunale Kooperation an. Man könne sich mit anderen zusammentun und künftig so noch günstigere Konditionen herausholen.

Wirklichen Einfluss hat der Kunde aber nur auf den Arbeitspreis, der sich im niedrigen Cent-Bereich bewegt. Hinzu kommen einige Aufschläge, Steuern und Abgaben.

Tatsächlich konsumieren die Einrichtungen der Bergstadt alljährlich mehr als eine Million Kilowattstunden Strom, der Verbrauch schwankt. Die hohe Menge erklärt sich mit einem Großabnehmer. „Etwa die Hälfe des Stromes fließt in das Inselbergbad. Und dabei heizen wir nicht mal damit“, so der Bürgermeister. Steffi Asmus hat noch einmal genauer in den Rechnungsbüchern nachgeschaut. „Im Jahr 2018 waren es 550 345 Kilowattstunden“, sagt die Geschäftsführerin der kommunalen Tourismus GmbH, die die Einrichtung betreibt. „2019 waren es dann 558 091 Kilowattstunden, ein Jahr später nur noch 329 899.“ Der Spannungsabfall hängt mit der Schließpause zusammen. Corona hatte zunächst vom 15. März bis zu 2. Juli und später vom 2. November bis Silvester den Betrieb lahmgelegt. „Und in diesem Jahr ist ja erst seit dem 17. Juni geöffnet“, so die Geschäftsführerin.

In den vergangenen Jahren hat der Stadtrat um den Beigeordneten Ulrich Wolf Energiesparmaßnahmen in die Wege geleitet. Es ging dabei aber vor allem um die Wärme. „Durchaus mit Erfolg“, so der Bürgermeister. „Der Strombereich stand aber noch nicht im Brennpunkt. Ich hatte ein bisschen Hoffnung, es würde auch hier etwas weniger. Leider nicht.“

Derzeit ist sogar das Gegenteil der Fall. Üblicherweise braucht das Hallenbad Stromgeld von 9000 bis 10000 Euro im Monat. „Und jetzt waren es sogar 15000 Euro. Im Sommer, völlig unerklärlich“, so der Bürgermeister. Die Suche nach dem heimlichen Stromfresser hat begonnen. Wo die Energie versickert, ob jemand Strom abzweigt – das ist unerklärlich. „Wir suchen nach der Quelle“, versicherte der Bürgermeister. Denn das Mehr könnte auch der günstigste Strompreis nicht kompensieren. Grundsätzlich wird die Energierechnung künftig aber nicht mehr so happig ausfallen. Beim zweiten städtischen Großverbraucher hat sich etwas getan. Die Straßenbeleuchtung ist inzwischen auf LED umgerüstet.

Bilder