Empathie Ein Herz für unheilbar erkrankte Kinder

Jürgen Glocke
Stark für todkranke Kinder – in diesem Sinne spendete der Verein Zwergenhilfe aktuell 1500 Euro an das Kinderhospiz Mitteldeutschland. Der Betrag stammt aus den Erlösen, die bei Baby- und Kindersachen-Basaren zusammengekommen sind. Hospizmitarbeiter Uwe Köhler (vorn re.) nahm einen symbolischen Scheck entgegen. Foto: /Jürgen Glocke

Seit einigen Jahren unterstützt der Verein Zwergenhilfe in Schwarza das Kinderhospiz Mitteldeutschland mit Erlösen aus seinen Secondhand-Basaren.

 
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Preisgünstige und gut erhaltene Baby- und Kinderartikel anzubieten ist nur ein Aspekt, den die Macher des „Zwergenbasars“ in Schwarza verfolgen. Nicht zuletzt geht es dem Verein „Zwergenhilfe“ auch um soziales Engagement. So unterstützt der gemeinnützige Verein mit 15 Prozent seiner Basar-Erlöse regelmäßig bedürftige Projekte und Einrichtungen. In den letzten Jahren kamen die entsprechenden Zuwendungen dem Kinderhospiz Mitteldeutschland zugute – im Wissen um die Tatsache, dass trotz der einen und anderen Verbesserung bei den Rahmenbedingungen für die Kinderhospizarbeit diese weiterhin in hohem Maß auf Spenden angewiesen ist.

Hilfe für ganze Familie

Am Rande des jüngsten Zwergenbasars, der am 25. März im Saal des Hauses der Vereine stattfand, konnte der Verein 1500 Euro an das Kinderhospiz Mitteldeutschland übergeben. Der Betrag stammt aus den Erlösen, die bei einigen früheren Basaren zusammengekommen waren. Den aktuellen Flohmarkt habe man nutzen wollen, das Geld mit Corona-bedingter Verzögerung endlich seinem Verwendungszweck zuzuführen, sagte die Vereinsvorsitzende Ramona Hergenhan. Den symbolischen Scheck nahm Uwe Köhler, in der gemeinnützigen Trägergesellschaft des Kinderhospizes Mitteldeutschland zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, entgegen.

„Ihr Kind ist unheilbar krank. Wir können nichts mehr tun.“ Jedes Jahr würden über 6500 Familien in Deutschland diese schwere und alles verändernde Diagnose erhalten, berichtete Uwe Köhler. Damit breche für die betroffenen Familien alles zusammen. Nichts sei mehr wie es war und werde es auch nie wieder so sein. Für diese Betroffenen mache sich die Kinderhospiz Mitteldeutschland mbH mit Sitz in Nordhausen stark. Sie begleite die betroffenen Familien auf dem schwierigen, oft jahrelangen Weg nach der Diagnose der Krankheit bis zum Tod des geliebten Kindes. Dabei gehe es um die Entlastung und Stärkung der gesamten Familie. Sowohl dem kranken Kind als auch Geschwistern, Eltern und Angehörigen solle eine möglichst hohe Lebensqualität verschafft werden. Bis zu 28 Tage im Jahr nehme das Kinder- und Jugendhospiz in Tambach-Dietharz die betroffenen Familien auf, pflege und umsorge das kranke Kind und gebe den Angehörigen Halt und Entlastung.

Um diese wichtige menschliche Aufgabe erfüllen zu können, sei das Hospiz auf die Hilfe von außen angewiesen, betonte Uwe Köhler. Spenden seien immens wichtig. Denn die Finanzierung eines solchen Hauses sei sehr schwierig. Mehr als 1,4 Millionen Euro würden an Spenden im Jahr benötigt, um allein den Betrieb der sozialen Einrichtung sicherzustellen. Sei doch die derzeitige Finanzierung durch die Krankenkassen nicht ausreichend.

Jeder Cent zähle, bekräftigte Köhler. Er sei ungemein beeindruckt von dem sozialen Engagement des Vereins Zwergenhilfe und attestierte diesem praktizierte Menschlichkeit. Er lud die Vereinsmitglieder zu einem Besuch in Kinder- und Jugendhospiz Tambach-Dietharz ein, um sich ein eigenes Bild von der Einrichtung und der Arbeit dort machen zu können. Am 18., 19. und 20. Juni sei ein Tag der offenen Tür geplant.

Seit über 20 Jahren

Es dürfte nicht die letzte Spende des Vereins Zwergenhilfe an das Kinderhospiz gewesen sein, auch wenn vom Erlös des jüngsten Basars in der vergangenen Woche 15 Prozent aus aktuellem Anlass ukrainischen Kriegsopfern zugutekommen sollen.

Der Schwarzaer Baby- und Kindersachenbasar wurde vor mehr als 20 Jahren vom Team der Kindertagesstätte ins Leben gerufen. Seit einigen Jahren liegen Organisation und Ausrichtung des zweimal jährlich stattfindenden Basars, der nunmehr „Zwergenbasar“ heißt, in den Händen des Vereins „Zwergenhilfe“. Zehn Vereinsmitglieder und zahlreiche Helfer engagieren sich dabei jedes Mal, stellen Anträge, holen Genehmigungen ein, bauen Tische auf, legen die Waren aus, sortieren am Ende nicht Verkauftes zurück und räumen den Saal wieder leer.

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